Sommerkino in Duisburg Die erfolgreichen Meidericher Jungs

Duisburg · Im Stadtwerke-Sommerkino stand die Dokumentation "Meidericher Vizemeister" auf dem Programm. Dazu gab es ein Wiedersehen mit einigen Spielern dieser Erfolgsmannschaft von 1964.

 Autogramme schreiben können die Helden von einst wie eh und je: Bei der Vorstellung von "Meidericher Vizemeister" waren Hartmut Heidemann, Johann Sabath, Michael Bella und Mandred Mueller (von links) dabei.

Autogramme schreiben können die Helden von einst wie eh und je: Bei der Vorstellung von "Meidericher Vizemeister" waren Hartmut Heidemann, Johann Sabath, Michael Bella und Mandred Mueller (von links) dabei.

Foto: Christoph Reichwein

Es war schon nach Mitternacht, als lautstarke Fangesänge, begleitet von rhythmischem Klatschen, durch die alte Gießhalle im Landschaftspark Nord hallten. Gewürdigt wurde dort die große Leistung des Meidericher Fußball-Teams, das 1964 zur Überraschung der Fachwelt Vizemeister in der ein Jahr zuvor neu gegründeten Bundesliga wurde. Filmforum- Chef Kai Gottlob hatte nach der Vorführung der Dokumentation "Meidericher Vizemeister", die auch schon mit Erfolg mehrfach im Kino am Dellplatz gezeigt wurde, die Spieler der damaligen Erfolgsmannschaft noch mal auf die Bühne gebeten.

Das war schon ein bewegender Anblick, als Duisburgs Fußball-Helden der frühen 1960er-Jahre sichtlich gerührt und Arm in Arm den Beifall der Fans entgegen nahmen. Bis auf wenige Ausnahmen waren diese Kicker zusammen in Meiderich aufgewachsen.

Karten nach einer Stunde ausverkauft

Die Karten für die Filmvorführung im Stadtwerke-Sommerkino waren innerhalb von einer Stunde nach Freischaltung im Internet vergriffen. Mehr als 1000 Besucher ließen sich von der ziemlich kühlen Witterung am Dienstagabend nicht abschrecken und schauten sich dieses starke filmische Stück MSV-Geschichte an, deren Macher immer noch selbst total überrascht von dem Erfolg sind. Michael Wildberg hatte die Idee dazu gemeinsam mit seinen Freunden Kristian Lütjens und Matthias Knorr "in einer Neudorfer Pommes-Bude" entwickelt. Mittlerweile sind schon mehr als 3000 DVDs verkauft worden.

Vor der Vorführung gaben Manfred Manglitz, "Pille" Gecks, Hennes Sabath, Günter Preuß, Manfred Müller, "Lullu" Nolden, Heinz Höher und Werner Kubek mit großem Vergnügen Autogramme. Mit am Tisch saß auch Michael Bella, der erst nach dem Vizemeister-Jahr zum Team stieß und viele Jahre für den MSV spielte.

Wer eine Unterschrift haben wollte, musste sich zwei Stunden und länger in der Schlange anstellen. "Die haben ihre Eddings leer geschrieben", freute sich später Kai Gottlob über die tolle Resonanz. Die Zeit bis zum Start des Films verkürzte die Duisburger Band "Los Placebos", die auch für die stimmige Begleitmusik zum Film gesorgt hatte.

Nach dem Film gab's Autogramme

Gefragter Autogramm-Schreiber war neben den anderen auch MSV-Ikone Bernard Dietz, der den Film einfach nur "sensationell" findet. MSV-Fan Sascha Kerschowski war glücklich, ein paar Worte mit "Ennatz" wechseln zu dürfen. Der 20-Jährige, der derzeit in Krefeld wohnt, stammt aus Ravensburg. "Bayern-Fan ist jeder, ich habe mir mit dem MSV bewusst einen Verein ausgesucht, der nicht so auf der Sonnenseite steht", erklärte er zur Freude von Dietz. Von seinem früheren Heimatort sei er, wenn er die Heimspiele des MSV besucht habe, oftmals insgesamt mehr als 1100 Kilometer unterwegs gewesen. "Man muss schon ein bisschen verrückt sein, um so was zu machen", erklärte er dem erstaunten MSV-Urgestein.

Werner Zenke hatte es da schon leichter. Der in Wanheimerort lebende gebürtige Hamborner erinnert sich daran, damals schon drei Stunden vor Spielbeginn in der Südkurve gestanden zu haben. Unvergessen ist für ihn der Platzverweis von "Boss" Rahn im Spiel gegen Hertha BSC.

Manglitz flog extra aus Spanien ein

Nicht so eine weite Anreise wie Manfred Manglitz, der extra für diesen Abend aus Spanien eingeflogen war, hatte "Lullu Nolden". Er wohnt schon seit vielen Jahre in Buchholz. Auch der ehemalige Elfmeter-König freute sich sehr über die Anerkennung, die dem Team von damals durch den Film zuteil wurde. Er erinnert sich: "Das war schon eine tolle Zeit, wir waren ja alle Meidericher Jungs, man kannte uns, wir wurden auf der Straße angesprochen." Dass die Vizemeister-Truppe ein verschworener Haufen war, machte der Film mehr als deutlich. Und dass man auch gerne zusammen ein Bier trank, sickerte gleichfalls durch.

Geradezu genial sind die Kommentare von Werner Lotz und Hennes Sabath. Authentisch, unglaublich witzig und treffsicher erzählen die beiden "Dönekes", die man so noch nicht kannte. Wie es nach dem Erfolg weitergehen wird, konnte Mitautor Kristian Lütjens noch nicht sagen. "Es gibt mit Sicherheit noch viele Geschichten rund um den MSV zu erzählen, konkret ist aber noch nichts geplant."

Die DVD "Meidericher Vizemeister" gibt es im MSV-Fanshop zu kaufen, Preis 20 Euro.

(pol)
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