Duisburger Corona-Helfer im Kreis Gütersloh und am Flughafen Johanniter 77 Tage im Dauereinsatz

Duisburg · 75 ehrenamtliche Helfer der Johanniter-Unfall-Hilfe Duisburg waren seit März 77 Tage im Einsatz – in Duisburg, am Flughafen Köln/Bonn, aber auch im Kreis Gütersloh. Es war der längste Dauereinsatz in der Johanniter-Geschichte.

 Im Dauereinsatz: Das Johanniter-Team um Einsatzleiter Frank Funken (hinten links) und Daniela Panoudis (rechts daneben).

Im Dauereinsatz: Das Johanniter-Team um Einsatzleiter Frank Funken (hinten links) und Daniela Panoudis (rechts daneben).

Foto: Christoph Reichwein (crei)

An den Anfang erinnert sich Frank Funken noch gut. „Am 16. März wurde in Duisburg der Katastrophenschutz alarmiert. Da haben wir dann im Krisenstab überlegt, wie wir angesichts der drohenden Pandemie vorgesehen sollen“, berichtet der Einsatzleiter. Erste Amtshandlung war die Einrichtung eines Testzentrums in Drive-In-Form an der Gesamtschule Süd.

Es folgte eine Vielzahl von Einsätzen, die ein 75-köpfiges Team der Johanniter – in Zusammenarbeit mit vielen anderen Organisationen – in den folgenden Wochen und Monaten zu stemmen hatte.

Am Montag richteten Bürgermeister Manfred Osenger und der Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff den sechs Ehrenamtlern Marie Krause, Daniela Panoudis, Thomas Hoffmann, Tobias Lebeda, Frank Funken und Rolf Weigelt an der Johanniter-Wache am Weidenweg in Kaßlerfeld den ausdrücklichen Dank von Stadt und Land aus.

Sie sind Intensivpfleger, Köche, Chemiker, Konstrukteure, Maschinenbauer, Studenten oder Schüler, und sie eint eines: der Wille zur ehrenamtlichen Hilfe. Und die war und ist in der Pandemie mehr gefragt denn je.

Denn nach der Errichtung des Testzentrums ging es Schlag auf Schlag: Kurz darauf wurde in Walsum ein zweites Testzentrum eröffnet, dann ein Testzentrum West in der Homberger Glückauf-Halle, anschließend in der Schauinslandreisen-Arena. Schließlich zogen die Corona-Tester ein letztes Mal um, diesmal ins Theater am Marientor, wo die Kassenärztliche Vereinigung den Testbetrieb übernahm. „Zuvor mussten wir dann nur noch jeden zweiten Tag diese Dienste übernehmen, weil wir uns gemeinsam mit den Maltesern mit dem Roten Kreuz die Arbeit aufteilen konnten“, so Funken.

Das aber war längst noch nicht alles, denn die Duisburger Johanniter sind auch Teil des Katastrophenschutzes des Landes NRW. So halfen sie auch bei Testungen im Kreis Gütersloh im Umfeld des Ausbruchs bei der Tönnies-Fleischfabrik und bei Tests von Reiserückkehrern auf dem Flughafen Köln/Bonn. Auch die HIlfe bei der Einrichtung des dann zum Glück doch nicht benötigten Behelfskrankenhauses in der Rhein-Klinik in Laar gehörte zum Einsatzgeschehen, ebenso wie der Transport von Schutzmaterialien im Auftrag des Landes. Auch eine Bombenentschärfung mit Evakuierungen – unter Corona-Bedingungen – stellte die Helfer vor besondere Herausforderungen.

Insgesamt 7500 ehrenamtlich geleistete Stunden kamen so zusammen. Dies war nur möglich, weil auch die Arbeitgeber mitspielten und die Ehrenamtlichen für ihre Einsatze freistellten, denn schließlich haben die meisten ja auch noch einen ganz „normalen“ Hauptberuf.

Normalerweise besteht eine Einheit aus 33 Kräften – plus einer Reserve von weiteren 33, also insgesamt 66 Ehrenamtlern. „Wir waren mit 75 Leuten im Einsatz, weil wir darüber hinaus auch noch Verstärkung hatten. Das sind dann Kollegen, die helfen, die wir aber nicht fest einbinden können, weil sie selbst jederzeit von ihrem Arbeitgeber wieder abgerufen werden können, wie das zum Beispiel bei Polizisten der Fall ist“, so Funken.

Lobende Worte für den Umgang der Stadt Duisburg fanden neben ihm auch Johanniter-Sprecher Norman Hofmann und Jens Bleckmann vom Johanniter-Regionalverband Rhein-Ruhr: Die Stadt Duisburg habe frühzeitig auf das Virus reagiert – da hätten andere Kommunen noch geschlafen.

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