Duisburg Didier-Werk: "Ein Funke Hoffnung bleibt"

Duisburg · Stephan Hoffmann und Zülfü Cakici wirkten resigniert. "Für den Vorstand steht fest, dass unser Werk geschlossen wird", erklärte Hoffmann. "Aber ein Funke Hoffnung bleibt; oder besser: muss bleiben", ergänzte Cakici. Beide gehören dem Betriebsrat des RHI Didier-Werkes in Duisburg an, das nach Plänen des Aufsichtsrates und Vorstandes des Unternehmens geschlossen werden soll. Gestern stellte der Vorstand dem Betriebsrat sowie Vertretern der Gewerkschaft IG BCE Entwürfe für einen etwaigen Interessenausgleich vor.

 Die von der Schließung bedrohten Werksangehörigen wollen die Unternehmenspläne nicht einfach hinnehmen.

Die von der Schließung bedrohten Werksangehörigen wollen die Unternehmenspläne nicht einfach hinnehmen.

Foto: christoph Reichwein

Auf einem Banner, das an dem RHI Didier-Werk an der Düsseldorfer Straße angebracht wurde, war die kämpferische Aussage "Wir lassen uns nicht schließen!" zu lesen. Wenige Meter von dem Banner entfernt, war nur wenig von diesem Enthusiasmus zu spüren. Dass der Beschluss des Unternehmens, das Duisburger Werk zu schließen und damit die 122 Beschäftigten zu entlassen, noch rückgängig gemacht werden kann, glauben wenige der Beschäftigten. "Wir müssen von einer Schließung ausgehen", erklärte Uwe Verwohlt, stellvertretender Bezirksleiter der IG BCE Duisburg. Stattdessen präsentierte der Vorstand gestern erste Vorschläge für einen Interessenausgleich, doch dieser Entwurf stieß auf breite Ablehnung bei Betriebsrat und Gewerkschaft. "Dieser Vorschlag hat nichts mit einer verträglichen Abwicklung gemein, er sieht nicht mal eine Transfergesellschaft vor", kritisierte Verwohlt die Pläne. Besonders unzufrieden zeigte er sich darüber, dass der Aufsichtsrat nicht an den Gesprächen teilnahm. "Wenn der Aufsichtsrat nicht mit uns sprechen will, dann gehen wir eben zu ihm", erklärte er.

Für die Verhandlungen mit der Unternehmensspitze bleibt das größte Hindernis, dass man auf Seiten der Beschäftigten die Werksschließung nicht nachvollziehen kann. Für Uwe Verwohlt und die Beschäftigten gibt es keine wirtschaftlich nachvollziehbaren Gründe für eine Werksschließung. Doch auch wenn man an der Schließung voraussichtlich nichts mehr ändern kann, will man zumindest einen verträglichen Interessenausgleich vorzugsweise mit dem Aufsichtsrat aushandeln. "Wir wollen Gespräche auf Augenhöhe, die zielführend sind", betonte Uwe Verwohlt.

Am 30. Oktober sollen die Gespräche zwischen den beteiligten Parteien fortgeführt werden. Ob der Aufsichtsrat an diesen Gesprächen teilnehmen wird, ist fraglich. Betriebsrat und Gewerkschaft werden dann versuchen, einen Sozialplan für die Beschäftigten abzuschließen, doch ein Funken Hoffnung auf eine Rücknahme der Schließung bleibt.

(RP)
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