Duisburg Deutsche Polizisten sichern EM

Duisburg · 30 Polizeibeamte aus allen Bundesländern wurden am Montag in Duisburg verabschiedet. Sie reisen heute nach Polen und in die Ukraine, um vor Ort die Kollegen zu unterstützen. Auch ein Duisburger Kriminalkommissar ist dabei.

 Die deutsche Polizeidelegation wurde gestern in Duisburg verabschiedet. Für die Beamten der Landespolizeibehörden, des BKA und der Bundespolizei geht es zunächst nach Danzig, wo auch die Nationalmannschaft Quartier bezieht.

Die deutsche Polizeidelegation wurde gestern in Duisburg verabschiedet. Für die Beamten der Landespolizeibehörden, des BKA und der Bundespolizei geht es zunächst nach Danzig, wo auch die Nationalmannschaft Quartier bezieht.

Foto: Ralf Hohl

Einen Tag nach der Fußball-Nationalmannschaft reist heute auch die deutsche Polizeidelegation in Polen und der Ukraine an. Für 30 Polizeibeamte aus der gesamten Bundesrepublik beginnt damit ein Einsatz, der zu einem Gutteil über Erfolg oder Misserfolg der Europameisterschaft entscheidet. "Wir wollen, dass die EM keine Bühne für Chaoten bietet", sagt Delegationschefin Katja Kruse bei der Verabschiedung der Polizisten im Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW (LZPD) in Duisburg.

Damit dies gelingt, hat die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) bereits im Vorfeld rund 1000 deutsche Problemfans aufgesucht und Präsenz gezeigt. "Sie wurden am Arbeitsplatz oder zu Hause von Beamten besucht. Ihnen wurde deutlich gemacht, dass sie unter Beobachtung stehen", sagt ZIS-Leiter Ingo Rautenberg. Etwa 100 gewaltbereite Fans müssen sich während des Turniers bei örtlichen Polizeibehörden melden, zusätzlich wurde der Pass eingezogen.

Dennoch werden es wohl einige Chaoten über die Grenze schaffen. Wenn nicht aus Deutschland, dann aus anderen Ländern. "Wir sind Transitland, beobachten deshalb in Abstimmung mit den Kollegen auch die Bewegungen holländischer, französischer oder englischer Problemfans", so Rautenberg.

Vor Ort wird es deshalb vor allem auf die Szenekenntnisse der 30 Beamten ankommen. "Sie arbeiten ganz eng mit den dortigen Sicherheitsbehörden zusammen", erläutert Jürgen Mathies, Direktor des LZPD. Konkret bedeutet dies für einen 43-jährigen Kriminalkommissar aus Duisburg, dass er unter anderem seine polnischen Wurzeln nutzt. "Ich bin in Polen aufgewachsen und freue mich riesig darauf, nun meinen Kollegen in Warschau zu helfen." Der Beamte muss anonym bleiben, kennt sich in der Fanszene hervorragend aus: "Ich war bereits bei der WM 2006 im Einsatz, habe damals mit englischen Sicherheitskräften kooperiert. Nun werde ich als Verbindungsbeamter den Kollegen in Polen helfen, die deutsche Fanszene zu verstehen."

Tatsächlich ist die Arbeit der deutschen Delegation als Übersetzungstätigkeit zu verstehen. "Es gibt unterschiedliche Rituale. So können Fangesänge sehr leicht missgedeutet werden. Tätowierungen sind in Deutschland gesellschaftlich anerkannt, in der Ukraine demonstrieren sie eine gewisse Nähe zur Kriminalität", sagt Katja Kruse. 14 szenekundige Beamten gehören zudem zur Delegation, um vor Ort deutlich zu machen, "dass wir da sind und dass wir die Problemfans erkennen", wie Kruse sagt.

Während der EM teilt sich die Delegation in zwei Gruppen. Während einige an zentraler Stelle mit den polnischen und ukrainischen Behörden zusammenarbeiten, werden andere an den deutschen Spielorten präsent sein. Katja Kruse: "Gerade für normale Fans aus Deutschland wollen wir da sein. Wir werden Ansprechpartner in einem fremden Land sein. Auch das schafft Sicherheit."

(RP/ila)
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