Unsere Woche Des Guten einfach zu viel

Duisburg · Sicherlich lässt sich darüber streiten, ob 18 verkaufsoffene Sonntage für ganz Duisburg zu viele sind. Aber dass die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi nur noch zwei ohne Wenn und Aber zulassen will, ist bedenklich. Damit schießt sie weit übers Ziel hinaus. Eine solche Strategie ist nicht nur gegen die Interessen der Verbraucher, sondern trägt dazu bei, eine Stadt unattraktiv zu machen und dem Internethandel immer mehr Raum zu geben.

Fraglos gibt es die eine oder andere angemeldete Veranstaltung, über deren Sinn man nachdenken kann. Fakt ist aber, der Handel benötigt diese Sonderöffnungen, um Kunden an sich zu binden. Das sollte eigentlich schon Grund genug sein. Denn wenn die Kundschaft fehlt, schließen die Geschäfte, Beschäftigte verlieren ihren Job und - vor allem - die Stadtteile veröden immer mehr. Das kann keiner wollen.

Der Rat der Stadt wird zwar in Kürze erst entscheiden, welche verkaufsoffenen Sonntage, die vom Einzelhandelsverband beantragt wurden, zugelassen werden. Aber das Signal von Verdi ist leider eindeutig: Notfalls wird geklagt.

Klagen stehen hoffentlich ins Haus, wenn am Güterbahnhofsgelände ein Outletcenter gebaut werden sollte. So wie das einst dort geplante Multi-Casa-Projekt würde ein solches Outlet der Innenstadt erheblichen Schaden zufügen. Denn die damals vorgebrachten Argumente gegen die Shopping-Mall zählen noch immer.

Dabei spielt es keine Rolle, dass unsere Haupteinkaufstraße in Bezug auf das Angebot der Läden Defizite aufweist. Im Gegenteil: Weil auf der Königstraße Anreize fehlen, wird ein solches Shoppingscenter noch reizvoller sein und die Kunden aus der Innenstadt rausziehen. Das benötigte Gelände am Güterbahnhof befindet sich in Privatbesitz, so dass die Stadt nur versuchen kann, über den Planungs- und Rechtsweg diesem Irrsinn einen Riegel vorzuschieben.

Nickt der Stadtrat dieses Vorhaben ab, liegt es vor allem am Einzelhandelsverband und an der IHK, einzuschreiten. Dass sie jetzt schon protestiert, ist wichtig und richtig, dabei darf es dann aber nicht bleiben. Neben dem Gerichtsweg sollten sie ihre Energie auch auf eine Attraktivitätssteigerung der Königstraße lenken.

Hildegard.Chudobba@rheinische-post.de

(RP)
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