Duisburg Der Turm ist endgültig ein Denkmal

Duisburg · Heute entscheidet die Bezirksvertretung Mitte, ob der Stadtwerketurm in die Denkmalschutzliste eingetragen werden soll und entspricht damit dem Wunsch vieler Duisburger.

 Der Turm mit den drei Röhren gilt vielen schon als eine Art Wahrzeichen. Geht es nach den Stadtwerken, wird er abgerissen.

Der Turm mit den drei Röhren gilt vielen schon als eine Art Wahrzeichen. Geht es nach den Stadtwerken, wird er abgerissen.

Foto: Christoph Reichwein

Die Bezirksvertretung Mitte wird in ihrer heutigen Sitzung den Beschluss fassen, dass der Stadtwerke-turm endgültig in die Denkmalschutzliste eingetragen wird. Bislang war er nur vorläufig unter Schutz gestellt. "Für uns ist die endgültige Unterschutzstellung keine Überraschung", sagt Torsten Hiermann, Sprecher des Duisburger Versorgungs- und Verkehrskonzerns.

Die Entscheidung beinhaltet nicht, dass der Turm nun zwingend stehen bleiben muss. Wie bei endgültiger Unterschutzstellung auch verfahren werden kann, hat sich unter anderem bei der alten Mercatorhalle gezeigt. Auch sie war ein eingetragenes Denkmal, und fiel trotzdem dem Abrissbagger zum Opfer.

Möglich ist das, wenn der Eigentümer nachweisen kann, aus welchen Gründen der Abriss zwingend ist. Bei der Mercatorhalle waren das die Innenstadtplanungen und der ansonsten drohende Abzug der Westdeutschen Spielbankgesellschaft. Ohne Casino wären Duisburg erhebliche Steuereinnahmen "flöten gegangen". Wie bei der Mercatorhalle ist der Abriss eines eingetragenen Denkmals aber nur möglich, wenn eine umfassende Dokumentation angefertigt wird, um zumindest auf diese Art das Bauwerk für die Nachwelt zu erhalten.

Der Duisburger Versorgungs- und Verkehrskonzern braucht den Turm für die Produktion nicht mehr und will ihn daher abreißen. Denn die bauliche Unterhaltung ist aus Unternehmenssicht viel zu teuer.

Weil durch die Röhren keine heißen Abgase mehr strömen, hat sich an den Innenwänden bereits Rost abgelagert. Die Röhren müssten, so haben technische Überprüfungen ergeben, in jedem Fall abgebaut werden. Zudem gibt es das Problem, dass beim Bau des Turms Asbest verwendet wurde.

Auf die oberste Plattform in Höhe von rund 180 Meter führt nur ein kleiner Aufzug, so dass sie aus Gründen der Sicherheit nicht für den Publikumsverkehr geöffnet werden darf. Früher wurde ausgewählten Besuchern der Zugang erlaubt, aber das ist lange her. Doch für viele Duisburger ist der Turm dennoch unverzichtbar - ein Leuchtturm der Großstadt. Das sieht die Denkmalbehörde nicht anders, die ihn als stadtbildprägend bezeichnet. Sie attestiert: "Der Duisburger Stadtwerketurm - bestehend aus Unterbau, Stahltragkonstruktion, Aufzugturm und Rauchgasröhren - bezieht seine besondere Bedeutung für die Stadt Duisburg aus dem Zusammenspiel seiner städtebaulichen Wirkung und seiner baukünstlerischen Gestaltung. Neben den weitaus unscheinbaren historischen Türmen von Rathaus und Salvatorkirche im Zentrum der Innenstadt ist er seit der Zeit seiner Erbauung zu einer unverwechselbaren und vor allem von weither sichtbaren Landmarke geworden; seine Wirkung wird durch die in den 1990er Jahren realisierte Illumination noch gesteigert."

Zu der zunehmenden Popularität habe vor wenigen Jahren noch eine Serie von Kinospots beigetragen, mit denen die Stadtwerke für sich warben. Die Denkmalschützer halten das Bauwerk zudem für ein exzellentes Beispiel für Ingenieurästhetik des 20. Jahrhunderts.

Nach der heutigen Entscheidung in der Bezirksvertretung Mitte steht das Thema am Dienstag, 24. März, noch im Kulturausschuss auf der Tagesordnung, dessen Mitglieder die Eintragung in die Denkmalliste allerdings nur zur Kenntnis nehmen sollen. An dem Willen der Stadtwerke, den Turm abzureißen, werden die politischen Debatten nichts ändern. Vor dem aktuellen Hintergrund der wirtschaftlichen Lage "bastelt" das Unternehmen gerade an einem strikten Sparprogramm, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.

Geld für den Erhalt des Turms ist da nicht drin.

(RP)
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