Duisburg Der "Steinbruch" wird 25 Jahre alt

Duisburg · Ralf Stanietzki betreibt seit dem 26. Januar 1990 die etwas abgelegene Kulturkneipe in Neudorf. Hier und im "Kleinen Bruder Grammatikoff" kann man erstaunlich viel Livemusik erleben. Sebastian Schwenk sorgt für das Programm.

 Den Steinbruch in Neudorf gibt es mittlerweile schon ein Vierteljahrhundert. Er lebt auch von der Mund-zu-Mund-Propaganda.

Den Steinbruch in Neudorf gibt es mittlerweile schon ein Vierteljahrhundert. Er lebt auch von der Mund-zu-Mund-Propaganda.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Professionelle und nicht-professionelle Beobachter und Teilnehmer der Duisburger Kulturszene fragen sich immer wieder: "Wie halten die diese Schlagzahl nur durch?" Dabei verweisen sie auf die beiden Kulturkneipen "Steinbruch" und "Grammatikoff", die beide von Ralf Stanietzki geführt werden.

 Sebastian Schwenk, Kopf der Agentur "Kellergeister", ist für das Programm im Steinbruch und im Grammatikoff verantwortlich.

Sebastian Schwenk, Kopf der Agentur "Kellergeister", ist für das Programm im Steinbruch und im Grammatikoff verantwortlich.

Foto: probst (archiv)

Das "Grammatikoff" übernahm Stanietzki Ende 2011 als Erbe des HundertMeisters, der hoffnungslos ins finanzielle Strudeln geraten war und als von der Stadt geförderte Einrichtung aufgegeben wurde. Den "Steinbruch" kann man als älteren Bruder des Grammatikoffs bezeichnen. Am 26. Januar wird das Kulturcafé an der (alten) Lotharstraße in Neudorf 25 Jahre alt.

Die imposante "Schlagzahl" bezieht sich auf das Angebot an Livemusik in beiden Einrichtungen. So viel Musik kann man in keiner anderen privat geführten Stätte in Duisburg erleben. Eine geradlinige Erfolgsstory konnte Steinbruch-Betreiber Ralf Stanietzki allerdings nicht erleben. Vielmehr musste er in den vergangenen Jahren auch starkes Durchhaltevermögen beweisen. So gab es im Steinbruch immer wieder Abende, an denen die Zahl der auftretenden Musiker die Zahl der Zuhörer nur geringfügig überstieg. Man kann sich vorstellen, dass sich Stanietzki gelegentlich gefragt hat, ob er nicht besser die Brocken hinwerfen solle. Doch wenn die Stimmung ganz am Boden war, taten sich immer mal wieder Lichtblicke auf. Provoziert wurden diese Lichtblicke in den vergangenen acht Jahren von Sebastian Schwenk, der als Kopf der Agentur "Kellergeister" für das Programm im Steinbruch und mittlerweile auch im Grammatikoff verantwortlich ist. Der ältere Steinbruch und das jüngere Grammatikoff sind mittlerweile überregional bekannt. Im Steinbruch treten international bekannte Musiker und Bands im Wechsel mit lokalen Größen auf. "Nicht selten kann man hier Perlen entdecken, die wenige Wochen oder Monate später nur noch in großen Hallen zu sehen sind", heißt es selbstbewusst im jüngsten gemeinsamen Programmheft von Steinbruch und Grammatikoff. Im Sommer lockt der Steinbruch mit einem Biergarten, bei dem man nicht so genau auf die Öffnungszeiten achten muss, weil die abgelegene Lage in der Nähe zur Autobahn mit ihrem leicht gedämpften Lärmpegel in diesem Fall von Vorteil ist.

Im Steinbruch gibt es verschiedene Veranstaltungsreihen im Blues-, Rock- und Jazzbereich, die ein langsam wachsendes Stammpublikum haben. Eine der erfolgreichsten Reihen waren die Singabende von und mit Anja Lerch. Der Andrang war nach einiger Zeit so groß, dass Anja Lerch in eine größere Veranstaltungsstätte wechselte, nämlich in den Huckinger Steinhof.

Während das Grammatikoff am Dellplatz und damit mitten in der Stadt zu finden ist, liegt der Steinbruch etwas abseits. Zufallsbesucher gibt es dort nicht. Mund-zu-Mund-Propaganda ist deshalb um so wichtiger. Wer einmal da war, kommt meist auch wieder und bringt dann häufig Bekannte mit, die den Steinbruch für sich entdecken. Wenn das so weiterfunktioniert, muss man sich um das Fortbestehen der ungewöhnlichen Kulturkneipe keine Sorgen machen.

Heute Abend, 20 Uhr, tritt die Band Groovengine als Gast in der Reihe "Blues to DU" auf (Eintritt frei). Zum Jubiläum gastiert am Samstag das Kollektiv "The Dorf" mit Musikern aus sieben Jazz- und Rockformationen. Einlass ab 19.30 Uhr, Eintritt zehn Euro. Am Sonntag gastieren im Steinbruch ab 19.30 Uhr verschiedene Bands, die eng mit dem Steinbruch verbunden sind. Dabei formieren sich die Bandmitglieder zu noch nie da gewesenen Besetzungen. Der Eintritt zu diesem Musiksonntag ist frei.

(RP)
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