Duisburg Der richtige Umgang mit Knallkörpern
Duisburg · Anschaulich demonstrierten gestern Mitglieder des Technischen Hilfswerks (THW) Ratingen vor Kindern in Huckingen, wie gefährlich Silvesterböller sein können.
Sie sprühen bunte Funken, lassen den Himmel erleuchten, geben einen lauten Knall und wecken die Neugier von Kindern und Erwachsenen – die Gefahren von Feuerwerkskörpern bleiben jedoch oft unbeachtet. Ein falscher Handgriff reicht aus, um aus einer fröhlichen Silvesterfeier einen Abend mit tragischem Ende werden zu lassen.
"Häufig sind die Erwachsenen keine guten Vorbilder, was den Umgang mit Feuerwerkskörpern angeht", verdeutlichte Andreas Fröhlich vom Technischen Hilfswerk (THW) Ratingen, der gestern zusammen mit vier Kollegen die Präventionsveranstaltung "Sicherer Umgang mit Feuerwerkskörpern" an der Albert-Schweitzer-Grundschule durchführte.
Schulleiter Andreas Geselbracht weiß, dass Kinder oft durch die Eltern oder ältere Geschwister einen falschen Umgang mit "Knallern" erlernen. "Die Geschichten, die uns nach den Weihnachtsferien erzählt werden, sind häufig erschreckend und mir wurde schnell klar, dass wir als Bildungseinrichtung etwas tun müssen", erklärte er. Die Präventionsveranstaltung fand im vergangenen Jahr zum ersten Mal statt und stieß sowohl bei den Lehrern als auch bei den Schülern auf große Begeisterung. "Wir merkten schnell, wie groß das Interesse unter den Schülern ist und haben uns entschieden, die Feuerwerksübung in unseren Schulplan aufzunehmen", so der Schulleiter.
Insgesamt 100 Schüler der vierten Klassen erfuhren gestern alles, was man über die gefährlichen Silvesterartikel wissen muss und wie man in Gefahrensituationen richtig reagieren sollte. "Feuerwerkskörper der Klasse II gehören nur in die Hände von Menschen über 18 Jahren und werden vor dem Anzünden auf den Boden gelegt", erklärte Andreas Fröhlich, der als Sprengberechtigter beim THW tätig ist. "Wir möchten die Kinder sensibilisieren und unser Konzept, das wir vor zehn Jahren entwickelt haben, hat sich bewährt", betonte er.
Anhand von Frage-Antwort-Spielen verstanden die Viertklässler schnell, auf was man Acht geben muss, wenn man das neue Jahr mit Feuerwerkskörpern einleiten möchte. "Ich habe heute viel gelernt und weiß jetzt auch, was meine Eltern für Fehler machen", sagte ein Mädchen, das stolz einen gefälschten Knallkörper aus Polen aus den Attrappen zog, die Andreas Fröhlich zur Anschauung mitgebracht hatte. "Hier fehlt die Prüfnummer und die Beschreibung ist auch nicht auf Deutsch. So einen Böller darf man nicht anzünden", erläuterte er.
Eine praktische Vorführung auf dem Schulhof brachte nicht nur die Viertklässler zum Staunen. "In den Pausen waren auch die Schüler der anderen Klassen ganz aufgeregt und wollten erfahren, was hier heute passiert", beschrieb Andreas Geselbracht. An einem Dummy aus Holz wurden jeweils ein Böller an einer Gipshand befestigt und ein anderer an einem Luftballon neben dem Kopf, der das Trommelfell symbolisieren sollte. Aus einem Sicherheitsabstand warteten die Kinder gespannt auf den lauten Knall.
"Dem wird bestimmt die Hand abfallen. Der darf den Knaller doch nicht einfach in der Hand behalten", schrie ein Junge, der sich zur Sicherheit die Ohren zuhielt. Die Zündschnur begann Funken zu sprühen und es knallte – die Gipshand des Dummys zerfiel in ihre Einzelteile. Und als der Sprengbeauftragte die Zündschnur des Chinaböllers am Ohr anzündete, platze der Luftballon. Den Kindern war dadurch sofort klar: Dieses Trommelfell ist kaputt!