Duisburg Der Musikpreis geht an 93 Philharmoniker

Duisburg · Bereits am 18. September vorigen Jahres hatte sich die Jury einstimmig entscheiden: Der mit 10 000 Euro dotierte Musikpreis der Stadt Duisburg in Verbindung mit der Köhler-Osbahr-Stiftung geht in diesem Jahr an die 93 Musiker der Duisburger Philharmoniker. Erstmals wird damit nicht eine prominente Einzelperson gewürdigt oder ein Ensemble wie 2012 das Fauré-Quartett (die RP berichtete), sondern jedes einzelne Mitglied eines großen Klangkörpers.

Hans Jürgen Kerkhoff als Vorsitzender der Köhler-Osbahr-Stiftung erläuterte am Dienstag gegenüber der Presse die Entscheidung. Der Preis gehe an die Musiker zum einen wegen ihrer künstlerischen Leistungen, zum anderen wegen ihres außerordentlichen Engagements. Zu den künstlerischen Leistungen gehöre die musikalische Qualität in Konzerten und CD-Einspielungen, zum Beispiel die 2011 mit einem "Echo Klassik" ausgezeichnete Live-Aufnahme des Tschaikowsky-Violinkonzerts mit der Solistin Susanna Yoko Henkel, außerdem die Bemühungen der Philharmoniker um ein neues, junges Publikum, ihre erfolgreichen Auftritte bei Festivals wie der Ruhrtriennale.

Das außerordentliche Engagement des Orchesters habe sich besonders im vergangenen Jahr bei der Diskussion um den Fortbestand der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg gezeigt. Die Musiker hatten sich dafür mit vielfältigen Aktionen engagiert, bis hin zum zusätzlichen Open-Air-Konzert im Kantpark. "Damit haben sie sich für die Unverwechselbarkeit des Duisburger Musiklebens eingesetzt", so Kerkhoff. Mit der Preisvergabe solle ausdrücklich ein Zeichen für den Erhalt der Opernehe und damit der Philharmoniker gesetzt werden.

"Die ganze Stadt steht hinter dieser kulturellen Einrichtung" betonte Bürgermeister Benno Lensdorf gestern. Mit dem Preis werde nicht nur gewürdigt, "welche Klasse in unseren Stadtmauern zu finden ist", sondern auch wie die Mitglieder der Duisburger Philharmoniker die Bewohner der Stadt auf ihre Seite gezogen hätten — und zwar weitaus mehr als nur ihre 150 000 jährlichen Besucher.

Solche Rückendeckung von der Stadtspitze freute gestern besonders Annelie Haenisch-Göller und Friedmann Dreßler vom Orchestervorstand. Das Preisgeld werde nicht an die Musiker verteilt "so dass jeder 3,50 Euro auf die Hand bekommt", sondern "an die Bevölkerung zurückgegeben" in Form einer Veranstaltung im Jahr 2014. Die Preisverleihung ist am Sonntag, 10. November.

(hod)
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