Duisburg Der Investitionsstau spitzt sich zu

Duisburg · Der Geschäftsführer des Klinikums Duisburg stellte gestern die aktuelle Situation des Krankenhauses vor. Da die Stadt bisher nicht bereit war, weitere Anteile an Sana zu verkaufen, muss die dringend notwendige Sanierung warten.

 Nicht nur an der Fassade des Klinikums Duisburg beginnt es zu bröckeln. Das ganze Haus müsste dringend kernsaniert werden.

Nicht nur an der Fassade des Klinikums Duisburg beginnt es zu bröckeln. Das ganze Haus müsste dringend kernsaniert werden.

Foto: ralf hohl

Die medizinische Leistung und die pflegerische Arbeit im Klinikum Duisburg entwickeln sich weiter positiv. Die Zahl der stationären Patienten stieg im vergangenen Jahr um 670, auch bei den ambulanten Behandlungen konnte das Klinikum noch einmal zulegen. Der Umsatz wuchs von 2011 auf 2012 um mehr als zwei Prozent auf knapp 113,5 Millionen Euro.

Eigentlich könnte Geschäftsführer Hans-Joachim Ehrhardt, gleichzeitig Generalbevollmächtiger der Region Rheinland-Pfalz und Saarland der Sana Kliniken, zuversichtlich in die Zukunft blicken, wäre da nicht der Investitionsstau in Höhe von rund 130 Millionen Euro. So teuer nämlich würde die dringend notwendige Kernsanierung des Krankenhauses.

"Die Lage spitzt sich zu", sagte gestern Hans-Joachim Ehrhardt. Denn die Stadt Duisburg hat die Option verstreichen lassen, weitere zwei Prozent ihrer Anteile an den jetzigen Minderheitseigner Sana zu verkaufen. Sana hätte für diese zwei Prozent zwölf Millionen Euro bezahlt und zugleich die dringend notwendigen Sanierungen allein gestemmt. Für Ehrhardt ist es unverständlich, dass die Stadt diese Möglichkeit nicht genutzt hat, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Stadt ihren Anteil an den Sanierungskosten aufgrund der Haushaltslage nicht leisten kann. So lange sich an den Mehrheitsverhältnisse jedoch nichts ändere, werde Sana alleine keine 130 Millionen investieren, machte Erhardt deutlich. Der Konzern stehe zwar weiter zum Klinikum Duisburg, es könnten sich jedoch die Prioritäten für die Investitionspläne durch die wiederholten Entscheidungsverzögerungen durchaus verändern. "Ich hoffe sehr, dass bald eine Entscheidung kommt", sagte Erhardt.

Ein weiterer Wermutstropfen in der Geschäftsbilanz sind die deutlich gestiegenen Personalkosten. Aus diesem Grund sollte Mitte vergangenen Jahres ein Einstellungsstopp verhängt werden. Der damalige Geschäftsführer, Dr. Jan Schlenker, habe sich jedoch nicht an die Absprachen gehalten. "Ich habe ihn leider falsch eingeschätzt", sagte Ehrhardt. Allein 80 Neueinstellungen hatte Schlenker zu verantworten, die nun das Budget des Klinikums belasten. Aus diesem Grund musste Schlenker Ende des vergangenen Jahres nach nur zehn Monaten wieder gehen. Aufgrund der gestiegenen Personalkosten kam es auch, dass das Mitte des Jahres noch erwartete Plus von fünf Millionen Euro sich am Ende in eine rote Null verwandelte.

Vor diesem Hintergrund erschließt es sich dem Geschäftsführer auch nicht, wie die Stadt Duisburg in ihrem Haushalt Einnahmen aus dem Klinikum Duisburg aufführen könne, wo es gar keine Gewinne gebe und die Stadt ihrerseits ihren Investitions-Verpflichtungen nicht nachkomme.

In einer anderen Sache sind Klinikum Duisburg und Stadt aber auf einem guten Weg, nämlich beim Verkauf des Geländes der ehemaligen Jugendherberge. Sana möchte das Gelände nach wie vor kaufen. "Ich rechne damit, dass das Geschäft in den nächsten Wochen zu einem guten Abschluss kommt", sagte Ehrhardt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort