Duisburg Der geerdete "Quizgott"

Duisburg · Der Duisburger Sebastian Jacoby ist Wissensspezialist in der TV-Show "Gefragt - Gejagt" und Controller bei Thyssenkrupp.

 Für die Quizshow "Gefragt - Gejagt" ist Sebastian Jacoby als Wissensexperte tätig, im Hauptberuf arbeitet der 37-Jährige für Thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg.

Für die Quizshow "Gefragt - Gejagt" ist Sebastian Jacoby als Wissensexperte tätig, im Hauptberuf arbeitet der 37-Jährige für Thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg.

Foto: thyssenkrupp

Er ist der "Quizgott" und um keine Antwort verlegen: Sebastian Jacoby, einer der "Jäger" in der TV-Quizshow "Gefragt - Gejagt" im "Ersten". Dort tritt er als Wissensspezialist gegen Normalschlaue an, versucht mehr Fragen richtig zu beantworten und damit den Kandidaten die vorher erspielte Gewinnsumme wieder abzuluchsen. Für den Quiz-Experten sind seine Fernseh-Auftritte eine spannende Nebenbeschäftigung, im Hauptberuf ist Jacoby Controller bei Thyssenkrupp Steel Europe.

Das passt, meint der 37-Jährige, denn bei beiden Tätigkeiten "muss man Dinge sehr strukturiert abarbeiten". Darüber hinaus, so der Duisburger, sei "Merkfähigkeit hilfreich, aber nicht ausreichend". Zur Vorbereitung auf Quiz-Wettbewerbe müsse er Neues erlernen und daher viele Tageszeitungen und Bücher lesen. Kein Wunder, dass der Mann mit der unglaublichen Allgemeinbildung betont: "Eigentlich hat mir Schule ganz gut gefallen."

Und wie wird man der "Quizgott", so sein Spitzname in "Gefragt - Gejagt"? Angefangen hat alles in einer irischen Kneipe in Oberstdorf, wo Jacoby aufwuchs.

Dort wurden Quiz-Abende veranstaltet; eine Tradition, die im englischsprachigen Raum weit verbreitet ist. "Gegenüber britischen Ländern ist Deutschland beim Quizzen Entwicklungsland", sagt der Mann, der für das Controlling der Hochöfen im Duisburger Norden zuständig ist. "Es gibt in England sogar Quizprofis, die davon leben können, in den vielen TV-Shows aufzutreten."

 Gegen den "Quizgott" haben nur wenige eine Chance. Regelmäßig sitzt der Wissensspezialist auf dem Stuhl des "Jägers" im Fernseh-Studio.

Gegen den "Quizgott" haben nur wenige eine Chance. Regelmäßig sitzt der Wissensspezialist auf dem Stuhl des "Jägers" im Fernseh-Studio.

Foto: ARD/Uwe Ernst

Als Jacoby Ende der 1990er Jahre seine Ausbildung bei Thyssenkrupp begann, führte er sein Hobby in Duisburg fort, wo eine Reihe von Gaststätten Kneipen-Quiz für Teams anbieten. Er spielte mit, moderierte, war Fragenschreiber und Mitbegründer des Deutschen Quizvereins, er errang den Titel des Deutschen Quizmeisters und nahm an der Quiz-Weltmeisterschaft teil. Einem bundesweiten Fernsehpublikum wurde er 2012 als Sieger der Quizshow "ZDF Super-Champion" bekannt, bei der er prominente Könner ihres Fachs übertrumpfte.

Selbst ein wandelndes Lexikon wie Jacoby hat seine Lieblingsthemen. "Alte Geschichte ist definitiv mein Gebiet", erzählt das "Superhirn". Sport mag er ebenfalls. Schließlich war der "Jäger" für den EC Oberstdorf im Curling aktiv und gewann 2008 mit dem deutschen Team die Goldmedaille. Mit reichlich Wissen ausgestattet, schüttelt Jacoby auch Antworten auf Fragen von "Was wird in einem Aspersorium aufbewahrt?" (Weihrauch) bis zum Vornamen von Pippi Langstrumpfs Vater (Efraim) aus dem Ärmel. "Es gibt Themen, da muss ich raten", gibt Jacoby zu. Und auch einem "Schlauberger" wie ihm, der moderne Popmusik als eine seiner wenigen Schwachstellen ausgemacht hat, passiert mal ein Patzer. "Als mir in der Schnellraterunde bei der Frage nach der Wiedernutzung von Abfall das Wort Recycling nicht eingefallen ist, kamen schon einige bissige Kommentare von den Kollegen", berichtet der Mitarbeiter von Thyssenkrupp Steel Europe.

Auch wenn er schon mal als "scheinbar gefühlsgefrorener Wissensleistungssportler" bezeichnet wurde, zeigt Jacoby in den Finalrunden von "Gefragt - Gejagt" die meisten Emotionen aller "Jäger". "Ich habe unheimlich Spaß am Wettkampf", beschreibt er seine Motivation. Den Sieg einfach so herzuschenken und den Herausforderern die Gewinnsumme zu überlassen, ist sein Ding nicht. Er kann aber auch damit leben, wenn die "Otto Normal"-Kandidaten gewinnbringend Paroli bieten können. "Da bin ich dann ein sportlich, fairer Verlierer", so der studierte Wirtschaftswissenschaftler. Dann muss er sich zwar einen entsprechenden Kommentar von Moderator Alexander Bommes anhören, aber Jacoby teilt auch aus. "Schließlich lebt die Sendung vom bissigen Unterton", kennt der 37-Jährige eines der Erfolgsrezepte der Sendung.

Dieser wird er nach wie vor verbunden bleiben, auch wenn der "Quizgott" jetzt weniger Zeit hat: Im vergangenen Jahr kam Nachwuchs ins Duisburger Haus von Familie Jacoby. Seiner Leidenschaft, dem Quizzen, kommt der Mann, der (fast) alles weiß, bei "Gefragt - Gejagt" weiter nach.

Denn aufgrund der hohen Einschaltquoten werden neue Folgen der Quizshow in Hamburg aufgezeichnet - mit Sebastian Jacoby als "Jäger". Die 100. Folge läuft am 1. Februar.

(RP)
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