Duisburg Der DVV-Konzern schreibt nun wieder schwarze Zahlen

Duisburg · Die Programme zur Neuausrichtung zeigen Wirkung. Aber in den kommenden Jahren kommen etliche große Herausforderungen zu.

2016 war in der Geschichte der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV) das wirtschaftlich bislang erfolgreichste Jahr. Die Konzernholding erwirtschaftete erstmals ein positives Ergebnis und verzeichnete einen Gewinn von 500.000 Euro. "Dieser Erfolg ist ein Resultat aus dem seit 2015 laufenden Prozess der Neuausrichtung. Die konsequente Umsetzung unseres RePower-Programms entfaltet ihre Wirkung - und das schon früher als geplant", sagt Marcus Wittig, Vorsitzender der DVV-Geschäftsführung sowie des Vorstands der Stadtwerke und der DVG. Das Ergebnis verdeutliche, dass der Konzern durch die etablierte Konstruktion des steuerlichen Querverbundes perspektivisch in der Lage sei, den städtischen Haushalt zu entlasten, ist Oberbürgermeister Sören Link zuversichtlich, der Vorsitzender des Aufsichtsrates der Holding sowie der Stadtwerke ist. Die Stadt als Alleingesellschafterin des DVV-Konzerns hatte mit der Eigenkapitalstärkung in Höhe von 176,2 Millionen Euro einen der Grundsteine für Zukunftsinvestitionen und damit für die Trendwende gelegt.

Der im Rahmen des RePower-Programms mit dem Betriebsrat vereinbarte Personalabbau wurde 2016 erfolgreich weitergeführt. Insgesamt sind 700 Stellen von den Veränderungen betroffen, 300 Arbeitsplätze fallen weg. "Natürlich ist das für alle Beteiligten ein sehr emotionales Thema. Am Ende aber sind wir stolz, dass wir die notwendige Neuausrichtung ohne betriebsbedingte Kündigungen gestalten können", so Arbeitsdirektor Axel Prasch. Zum 31. Dezember 2016 beschäftigte der Konzern insgesamt 4.143 Mitarbeiter. Für die kommenden Jahre erwartet die DVV-Geschäftsführung weiterhin große Herausforderungen. So könnten Regulierungen im Netzbereich und Änderungen der Rahmenbedingungen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) weitere Anpassungen mit sich bringen. Im Geschäftsfeld Mobilität stehen in den kommenden Jahren Investitionen im dreistelligen Millionenbereich an, die sich auch auf die Ergebnisentwicklung auswirken werden. Darunter fallen unter anderem die Anschaffung von 47 neuen Schienenfahrzeugen sowie Investitionen in das Zugsicherungssystem und in die Infrastruktur.

Nachdem das Geschäftsjahr 2015 maßgeblich durch die Einflüsse der Restrukturierung geprägt war, erzielten die Stadtwerke 2016 einen Gewinn in Höhe von 36,7 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse lagen bei 1,1 Milliarden Euro, die Investitionen in die Versorgungsinfrastruktur betrugen 2016 rund 14,5 Millionen Euro. Die Herausforderungen des sich rasant verändernden Energiemarktes gehen die Stadtwerke weiter konsequent an. Die eigene Stromerzeugung ist aufgrund veränderter Rahmenbedingungen auf dem Energiemarkt in den Hintergrund getreten. Stattdessen liegt der Fokus auf der umweltfreundlichen Erzeugung von Fernwärme in hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung.

Um das gasbetriebene Heizkraftwerk in Wanheim deutlich flexibler zu betreiben, haben bekanntlich die Vorarbeiten für einen 43.000 Kubikmeter fassenden Wärmespeicher begonnen. Ein weiterer Schritt ist der im vergangenen Herbst begonnene Bau einer Verbindungsleitung zwischen dem Fernwärmenetz Duisburg und der Fernwärmeschiene Niederrhein. Der DVG ist es erneut gelungen, das Ergebnis trotz laufender Restrukturierungsprozesse zu verbessern. Der Jahresfehlbetrag lag 2016 bei 33,3 Millionen Euro. Die DVG profitierte dabei von Einmaleffekten wie dem Verkauf von nicht mehr benötigten Immobilien und der Auflösung von Rückstellungen aus den vorangegangenen Jahren. Die Zahl der Fahrgäste ist im Vergleich zum Vorjahr um rund 1,5 Millionen auf insgesamt 63,1 Millionen gestiegen. Die DVG erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 110,6 Millionen Euro und investierte rund 15 Millionen Euro in neue Busse, in die Instandsetzung der Bahnen sowie in Betriebsanlagen.

Im Geschäftsfeld Services hat der DVV-Konzern seine Geschäftstätigkeit weiter ausgeweitet. Die octeo Multiservices GmbH erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 49,3 Millionen Euro. Die umsatzstärksten Felder der DVV-Tochter liegen in den Bereichen Gebäudereinigung mit 18,8 Millionen Euro und Sicherheitsdienstleistungen mit 16,4 Millionen Euro. Das Jahresergebnis von octeo verbesserte sich von 1,1 Millionen Euro auf 3,0 Millionen Euro.

(RP)
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