Duisburg Der Blick in die Tüten mit Geschenken

Duisburg · Der Heilige Abend rückt näher. Für viele Kunden bedeutet dies vor allem Stress, der Einzelhandel dagegen freut sich über die ertragreichste Zeit des Jahres. Wir haben am zweiten Adventswochenende mal in die Tüten der Passanten geschaut. Laut Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandels- und Dienstleistungsverbandes Niederrhein, hätten wir darin vor allem die Klassiker finden müssen. "Die Renner im Adventsgeschäft sind traditionell Unterhaltungselektronik, Spielwaren und Parfüm", sagte er. "So wie es aussieht, ist es in diesem Jahr wohl genauso. Wobei entgegen dem Trend der vergangenen Jahre wieder mehr Spielzeug abgesetzt wird."

 Die Tüten der Kunden in der Königsgalerie waren am Samstag gut gefüllt.

Die Tüten der Kunden in der Königsgalerie waren am Samstag gut gefüllt.

Foto: Peggy Mendel

Der Blick in die Tüten bestätigt dies nur teilweise. Zwar finden sich Spielwaren oder Elektronikartikel in so gut wie jedem Beutel, Parfüm und andere Schönheitsartikel aber überhaupt nicht. Dirk Reikers, einer der Kunden, hat dafür auch eine Erklärung: "Ich würde niemals von mir aus ein Duftwasser verschenken", meint der 47-jährige Familienvater. "Meine Familie soll sehen, dass ich mir Mühe gemacht habe. Das wirkt doch immer total einfallslos." Anders sehe es aus, wenn es sich um einen ausdrücklichen Wunsch handele. "Wenn meine Frau mich damit beauftragt, ihr so etwas zu schenken, dann gibt's natürlich auch Parfüm. Wichtig ist eigentlich nur, dass Weihnachten alle zufrieden sind."

Neben dem Fehlen von Schönheitsartikeln wurde beim Blick in die Einkaufstaschen vor allem ein Trend zur Handarbeit ersichtlich. Überraschenderweise tauchten besonders in den Tüten junger Männer immer wieder Häkel- und Stricknadeln, Wollknäule und Nähgarne auf.

Darauf angesprochen verwiesen die meisten auf das Hobby von Freundin oder Mutter. "Meine Freundin hat während des Studiums das Stricken für sich entdeckt", sagt etwa Pierre Saluca. "Da gute Wolle nicht so ganz billig zu sein scheint, stehe ich jetzt hier, die Taschen voller Knäule. Witzig oder?" In Sachen Spielwaren und Unterhaltungselektronik setzen die Eltern, mit denen wir uns unterhalten haben, vor allem auf altersgerechte Waren. Besonders bei Videospielen, so die einhellige Meinung, sei die USK-Einstufung entscheidend dafür, ob ein Wunsch erfüllt werde oder nicht. Bei Brettspielen und Spielzeug hingegen spiele die Altersempfehlung zwar auch eine Rolle, sei aber weniger wesentlich. "Spiele können ruhig etwas fordernd sein", findet zum Beispiel Freya Osp. "Daran kann ein Kind nur wachsen. Gewalttätige Videospiele müssen für einen Zwölfjährigen aber nicht sein. Mit solchen Bildern kommen die Kinder noch früh genug in Kontakt."

(RP)
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