Duisburg Deponie: Verwaltung stoppt Beratung

Duisburg · Kommende Woche hätten Umwelt- sowie Stadtentwicklungsausschuss erneut die Halde Lohmannsheide auf der Tagesordnung vorgefunden. Jetzt hat die Verwaltung die Vorlagen jedoch überraschend zurückgezogen.

 Die RAG Montan Immobilien will die Halde Lohmannsheide zu einer Deponie aufschütten und anschließend ein Freizeitareal darauf anlegen. Wie sie sich das vorstellt, hat sie in dieser Grafik schon einmal skizziert.

Die RAG Montan Immobilien will die Halde Lohmannsheide zu einer Deponie aufschütten und anschließend ein Freizeitareal darauf anlegen. Wie sie sich das vorstellt, hat sie in dieser Grafik schon einmal skizziert.

Foto: RAG

Zwischenzeitlich sei die "Erkenntnis gereift, dass die Vorlagen noch nicht beraten werden können", sagte Peter Hilbrands, Sprecher der Stadt Duisburg, Freitagnachmittag auf Anfrage. Was die Verwaltung zu dieser Erkenntnis getrieben hat und wie es jetzt weitergehen wird, dazu hielt sich der Sprecher bedeckt. Die Bezirkspolitik feiert die neue Entwicklung jedenfalls als wichtigen Etappensieg, wenn nicht sogar als endgültigen Erfolg.

"Mittlerweile sieht die Verwaltung das Ganze offenbar genauso kritisch wie wir", sagt Klaus Radny, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl. Auslöser dafür ist für ihn der Druck seitens der hiesigen Parteien — im Bezirk haben sich alle außer der SPD gegen das Vorhaben ausgesprochen, aber noch keinen endgültigen Beschluss gefasst —, aber vor allem die Tatsache, dass aus der Nachbarstadt Moers solch großer Widerstand kam, wenn auch erst recht spät.

Besonders die Moerser Christdemokraten und die Anwohnerinitiative Meerbeck-Ost/Hochstraß haben sich öffentlich und vehement gegen die Pläne gewehrt. "Da wurde die Stadt Duisburg hellhörig", kommentiert Radny. Er schätzt die neue Entwicklung so ein: "Das Thema ist mit Sicherheit noch nicht vom Tisch, aber in der Verwaltung wird nachgedacht, und die RAG muss auf jeden Fall nachbessern."

Auch Thomas Rangs, Bezirksvertreter der FDP, freut die Entwicklung. "Wir begrüßen das natürlich. Wir sind gegen die Halde, und ich bin froh, dass die Pläne jetzt erst einmal gestoppt werden. Ob es das endgültige Aus ist, wird sich zeigen."

Matthias Schneider, Bezirksvertreter der Grünen, ist da schon etwas euphorischer: "Ich schätze das schon als Ende der Geschichte ein. Für uns ist dieses Thema damit erstmal erledigt." Er erklärt sich den Schritt der Verwaltung so: Es seien konkrete Anhaltspunkte aufgetaucht, dass das Material, das bereits jetzt auf der Halde Lohmannsheide liege, Stoffe enthalte, die hier nicht hingehörten. "Deshalb haben wir in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung ja auch einen Prüfantrag verabschiedet", so Schneider. "Wir verlangen Bohrungen und wollen genau wissen, was dort liegt." Er ist sich sicher: "Auch die RAG muss sich das mittlerweile fragen." Ob sie das wirklich tut, war gestern am späten Nachmittag nicht mehr in Erfahrung zu bringen. Ein Sprecher verwies auf die kommende Woche.

Die Sozialdemokraten sind die einzigen Politiker im Bezirk, die die Pläne der RAG unterstützen — und das tun sie auch jetzt noch. "Wir wollen die DK1-Deponie weiterhin", sagt der Homberger SPD-Chef Mahmut Özdemir. Dass die Verwaltung die Beschlussvorlagen bis auf Weiteres zurückgezogen hat, schiebt er auf die, wie er sagt, "Hängepartie" in der Bezirksvertretung: "Wenn wir uns zu einer Entscheidung durchgerungen hätten, in welcher Form auch immer, wären wir jetzt weiter." Aber selbst die Fraktionen und Einzelvertreter, die gegen die RAG-PLäne seien, hätten bislang nicht auf einen Beschluss gedrängt." Özdemir und seine Parteikollegen stehen weiter hinter dem Vorhaben. "Die RAG hatte ja gesagt, dass sie die Verantwortung für eventuelle Altlasten übernimmt. Man muss ihr als Eigentümer auch die Chance geben, das zu tun", so der Homberger SPD-Chef.

(RP/ac)
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