Duisburg "Denglisch" für Anfänger

Duisburg · "It is not all English what shines" – unter diesem Titel hat der Duisburger Robert Tonks jetzt ein Buch herausgegeben, das eine skurrile Sammlung verhunzter "Denglisch"- Werbung vereint.

"It is not all English what shines" — unter diesem Titel hat der Duisburger Robert Tonks jetzt ein Buch herausgegeben, das eine skurrile Sammlung verhunzter "Denglisch"- Werbung vereint.

In Zeiten, in denen in Deutschland ein Kaffee im Pappbecher als "Coffee to go" verkauft wird, haben es englische Sprachpuristen nicht leicht. Robert Tonks, Vorsitzender der deutsch-britischen Gesellschaft in Duisburg und nach eigenem Bekunden der "dienstälteste Waliser zwischen Rhein und Ruhr", unterrichtet an der Volkshochschule gelegentlich Wirtschaftsenglisch. Trotzdem nimmt er das rasant um sich greifende "Denglisch" mit typisch britischem Humor.

Sprachtoleranz

Die besten Vorlagen für verhunztes Englisch bietet zweifellos die Werbung. "Ich bin mit meiner Frau losgezogen, um Beispiele zu fotografieren — nach drei Minuten sind wir 60 Mal fündig geworden", berichtet der Duisburger. Einige Beispiele hat er unter dem Titel "It is not all English what shines" in einem neuen Buch zusammengefasst. Über die vielen Sprachschluderigkeiten des Alltags, insbesondere im Umgang mit der englischen Sprache, ärgert sich Tonks nicht: "Eine gewisse Sprachtoleranz braucht man einfach. Wichtig ist doch nur, dass die Kommunikation stimmt." Die Geschichte des "Denglisch" ist alt. Als "Otto-ismen" bezeichnet Tonks verunglückte Sprachgebilde, weil der Ostfriesen-Komiker schon in den 70-er Jahren mit "Peter, Paul and Mary — English for runaways" (Englisch für Fortgeschrittene) damit begonnen hatte. Deutsch gilt in der Mode- und Werbewelt halt als "uncool". So wird aus einer Bäckerei eine "Back Factory, im übertragenen Sinne "Rückenfabrik", denn back heißt so viel wie Rücken oder rückwärts. "Basic Slips" heißen Unterhosen häufig im Geschäft — der Engländer versteht unter "Slip" eher einen Ausrutscher. Das Sanitär unternehmen "Bad Design" macht eigentlich sogar Anti-Werbung, denn "bad" steht im Englischen für "schlecht". Michael Jacksons "I'm bad" bedeutet schließlich auch nicht "Ich bin ein Badezimmer".

Name ohne Bedeutung

Inzwischen ist es schon so weit, dass ein Deutscher mit dem neuen "Handy Point" im Hauptbahnhof etwas anfangen kann. "Im Englischen ist das ohne jede Bedeutung. Handy heißt so viel wie nützlich — mit Mobiltelefonen hat das überhaupt nichts zu tun", so Tonks. Verurteilen will er die Sprachungetüme deshalb aber nicht: "Wir Briten sind doch die Faulsten auf dem Planeten, wenn es um das Erlernen von Fremdsprachen geht."

Übrigens: "to go" hat im Englischen eigentlich die Bedeutung, das etwas abgeschafft werden soll. "Coffee to go" bedeutet also eigentlich gar nicht, dass es sich um Kaffee zum Mitnehmen handelt.

(RP/rl)
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