Duisburg Den Beruf zum Hobby gemacht

Duisburg · Der Kerkener Klaus Stickelbroeck schreibt Kriminalromane, die in Düsseldorf spielen. Dort arbeitet er als Hauptkommissar. Er verarbeitet seine Erfahrungen und Erlebnisse auf literarischer Ebene.

Beschaulich wohnt Klaus Stickelbroeck mit seiner Familie in Eyll. Keine Spur von Hektik, Stress und Kriminalität. Ganz anders geht es in Düsseldorf zu. Dort arbeitet Stickelbroeck als Hauptkommissar. Die Landeshauptstadt ist gleichzeitig Schauplatz seiner Krimis.

Seit seiner Kindheit schreibt der 48-Jährige Geschichten. "Angefangen habe ich mit Abenteuergeschichten, die meine Mitschüler lesen mussten." Im Jahr 2000 nahm Stickelbroeck an einer Ausschreibung des Emons-Verlages teil, der Kurzkrimis am Niederrhein suchte.

Die Kurzgeschichte "Verbrechen mit Rechen" kam sehr gut an und wurde sofort in einer Anthologie veröffentlicht. Von da an ging es steil bergauf. "Nach einem weiteren erfolgreichen Wettbewerb im Jahr 2004 habe ich beschlossen, mich an einem Roman zu versuchen", sagt der Familienvater. Für seinen ersten Kriminalroman "Fieses Foul" von 2007 fand Stickelbroeck sofort einen Verlag. "Ich habe wirklich Glück gehabt", erinnert er sich. Der dritte Roman "Fischfutter" wurde sogar für den renommierten Glauser-Preis nominiert.

Ermittlungen im Milieu

Protagonist Hartmann ist Privatdetektiv und ermittelt in den Düsseldorfer Milieus. Dabei erhält er tatkräftige Unterstützung durch seine skurrilen Freunde Regenrinnen-Rita und den einarmigen Wirt Krake. "Die Figur Hartmann gefällt mir am besten. Wenn ich durch den Alltag gehe und eine besondere Situation erlebe, denke ich, das wäre was für Hartmann", erzählt der Autor. Viel mit Hartmann habe er aber nicht gemeinsam. "Wir teilen den gleichen Humor und den gleichen Musikgeschmack."

Die Romane spielen alle in Düsseldorf. "Krimis brauchen die Großstadt. Die Figur Hartmann würde auf dem Land nicht funktionieren. In meinen Kurzgeschichten ist der Niederrhein aber regelmäßiger Schauplatz", erklärt Stickelbroeck, dessen Kurzkrimis in vielen Anthologien erschienen sind. "Für das Düstere und Depressive in Krimis kann ich mich nicht begeistern. Das würde zu Hartmann auch nicht passen."

Die Romane leben von schrägen Personen und Fällen, sind aber besonders realistisch, worauf der Autor auch großen Wert legt. Stickelbroeck versucht, die Polizeiarbeit so authentisch wie möglich darzustellen. Dies geschieht auch in Zusammenarbeit mit vier weiteren Polizisten. Mit seinen Kollegen schreibt Stickelbroeck Krimis unter dem Namen "Krimi-Cops".

Mittlerweile sind drei Romane erschienen. "Wir haben damals zusammen auf der Nachtwache gesessen und unsere Erlebnisse ausgetauscht. Wir haben dann beschlossen, ein Buch zu schreiben. Jeder schreibt ein Kapitel, welches wir uns dann per E-Mail zuschicken. So fügt jeder einen Teil hinzu." Momentan ist Stickelbroeck mit seinen Kollegen auf Lesetour. Danach will er mit einem neuen Roman beginnen. "Das Gerüst steht schon, ich weiß aber noch nicht, wer der Mörder ist". Für die Schreibarbeit zieht er sich demnächst in eine Anglerhütte zurück, um am neuen Roman zu arbeiten. Normalerweise geschieht dies zu Hause.

Annika, Tim und Nick

Trotz Schichtdienst bei der Polizei in Düsseldorf und dem Bücherschreiben findet Stickelbroeck immer noch Zeit, sich auf seine Kinder Annika, Tim und Nick einzulassen. "Ich wundere mich manchmal selber, wie ich das alles schaffe."

(RP)
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