Duisburg Dehoga: Mehr für Tourismus tun

Duisburg · Duisburg muss sein Potenzial besser ausschöpfen, heißt es.

Duisburg könnte viel besser dastehen, würde es sich touristisch cleverer vermarkten. Zu diesem Schluss kommt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein. "Der Wirtschaftsfaktor Tourismus wird hier wahnsinnig unterschätzt. Es fehlt das Bewusstsein dafür, wie viel Tourismus bringen kann", sagt Geschäftsführer Thomas Kolaric.

Um seine These zu unterstreichen, nennt er einige Zahlen: Vom Tourismus in Duisburg sind zirka 12.000 Vollzeitmitarbeiter abhängig. Ein Übernachtungsgast lässt in Duisburg rund 170 Euro, ein Tagestourist 40 Euro. Die Auslastung der Duisburger Hotels liegt im Durchschnitt bei nur etwa 40 Prozent. "Ich will damit sagen: Wenn es die Stadt gemeinsam mit den touristischen Anbietern schafft, Duisburg deutlich mehr an Attraktivität zu geben, hat jeder etwas davon."

Marc Weber, Vorsitzender des Dehoga Nordrhein, pflichtet ihm bei: "Nicht nur Gastronomie und Hotellerie würden profitieren, sondern auch der komplette Einzelhandel." Seiner Meinung nach muss sich Duisburg nicht verstecken, im Gegenteil: "Der Landschaftspark Nord oder der Innenhafen zum Beispiel sind Highlights, die auch touristisch gut zu vermarkten sind." Und der Standort am Wasser sei von großem Vorteil. Weber nennt die Niederlande als gutes Beispiel: "Stichwort Tourismus am Wasser. Die haben dort seit fünf Jahren zweistellige Steigerungsraten. Das könnten wir hier auch schaffen." Dafür, so Weber, müsse man natürlich Zeit und Geld investieren. "Deshalb müssen wir uns auch mit dem Ruhrgebietstourismus besser abstimmen, um Doppelarbeit zu vermeiden."

Ein weiteres Thema bei der Jahres-Pressekonferenz des Dehoga war die wirtschaftliche Situation in unserer Stadt. Laut Kolaric gab es in diesem Jahr bis Ende August in den Mitgliedsbetrieben des Verbands 297.000 Übernachtungen - 1,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. "Dieser Rückgang ist aber nicht kritisch, weil 2015 in Essen und Düsseldorf kein großes Messejahr war", so der Geschäftsführer. Sei dies der Fall, zähle Duisburg deutlich mehr Übernachtungsgäste. 2,1 Tage betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in diesem Jahr. "Auch das liegt im erwarteten grünen Bereich", so Kolaric.

Eine aktuelle Umfrage unter den Gastronomen in Duisburg habe ergeben, dass zwei Drittel der Befragten das laufende Geschäftsjahr gleichbleibend oder besser einschätzen als das Jahr 2014. Was das Jahr 2016 angehe, so erwarteten zwei Drittel der Befragten, dass es besser werde als das laufende Jahr.

"Auffallend sind schon im zweiten Jahr in Folge die Marktbewegungen im Gastgewerbe", so Kolaric. Von den rund 370 Mitgliedsbetrieben in Duisburg hätten in diesem Jahr gut 70 geschlossen. "Die Quote liegt bei 19,8 Prozent, 2014 lag sie bei 17,8 Prozent. Das waren jeweils rund zwei Prozent mehr als beispielsweise in Oberhausen, Krefeld oder Essen", so Kolaric. Und das könne man auch hochrechnen auf die Gesamtzahl der gastronomischen Betriebe in Duisburg, insgesamt rund 1200 an der Zahl. Auf die Ursachen angesprochen, zuckt er mit den Schultern: "Ich weiß es nicht, woran es liegt. An den Strukturen liegt es meiner Meinung nicht. Die sind ähnlich wie in Nachbarstädten. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Das muss man sicherlich weiter beobachten."

(skai)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort