Duisburg Das Gesetz der Straße

Duisburg · Bundesverkehrsminister Ramsauer wünscht sich ein härteres Durchgreifen gegen Fahrradrowdys. Die Duisburger Polizei hält das für überflüssig. Sie sei ohnehin schon gut auf die Radler eingestellt.

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Foto: ddp, ddp

Am Donnerstagabend wurde eine Fußgängerin beim Überqueren des Zebrastreifens auf der Schwanenstraße beinahe angefahren. Der Verantwortliche: einer der rücksichtslosen Fahrradfahrer (in diesem Fall ein Rotlicht-Sünder), die laut Bundesverkehrsminister Ramsauer (CSU) auf deutschen Straßen überhandnehmen.

Der Minister kritisiert vor allem die zunehmende Aggressivität der Zweiradfahrer, verweist dabei auf Verkehrsunfallstatistiken und stellt ein härteres Durchgreifen der Ordnungsbehörden gegen Fahrradrowdys in Aussicht. Die Duisburger, die auf der Königstraße zu den Aussagen Ramsauers Stellung beziehen, bewerten die Sichtweise des Ministers ganz unterschiedlich.

Jeder kämpft für sich

Sybille Norma, die selbst mit dem Fahrrad unterwegs ist, scheint mit dem Vorhaben des Ministers jedenfalls einverstanden zu sein: "Ich finde es richtig, dass die Behörden jetzt verstärkt gegen die Rowdys auf zwei Rädern vorgehen sollen. Erst gestern hätte mir einer von denen fast meinen Kinderwagen umgefahren. Die halten sich doch mittlerweile an keine Regel mehr. Für die gilt nur noch das Gesetz der Straße. Jeder kämpft für sich."

Eine ganz andere Sichtweise vertritt dagegen Manuel Drupa. Der nach eigenen Angaben passionierte Radfahrer hält ein verstärktes Vorgehen gegen seinesgleichen für übertrieben. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit einem Fahrrad mehr Schaden anrichten kann als mit einem Auto", sagt er. "Man sollte sich eher darum kümmern, dass die motorisierten Raser aus dem Verkehr gezogen werden. Durch die kommen doch viel mehr Menschen ums Leben."

Die Duisburger Polizei hält nichts von besonderen Maßnahmen gegen Radler. Polizeisprecher Ramon van der Maat erklärt, dass man von den Äußerungen des Ministers zwar schon gehört habe, diese aber in der nächsten Zeit keine Konsequenzen nach sich ziehen werden. "Wir sind sehr gut auf das Radfahrerproblem in Duisburg eingestellt", sagt er. "Es werden immer wieder Schwerpunktkontrollen durchgeführt, und wir haben geschulte Fahrradstreifen im Einsatz, die ein Auge auf die Zweiradfahrer werfen sollen. Weitere Maßnahmen sind nicht notwendig." Darüber hinaus setze die Polizei auf Vorbeugung, so der Pressesprecher weiter.

Die Duisburger Kinder würden schon in der Grundschule im Rahmen der Verkehrserziehung auf ein korrektes Verkehrsverhalten vorbereitet. "Derart gewappnet, sollten wir dem Problem in Zukunft Herr werden können", so der Polizeisprecher.

(RP/rl)
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