Duisburg Das dritte Leben auf der Bühne

Duisburg · UDE-Professor Gregor Schiele war bei einem Kunstprojekt in Wien dabei.

 Dieser Avatar wurde bei einem Kunstprojekt in Wien eingesetzt, an dem der Informatikprofessor der UDE Gregor Schiele teilnahm.

Dieser Avatar wurde bei einem Kunstprojekt in Wien eingesetzt, an dem der Informatikprofessor der UDE Gregor Schiele teilnahm.

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Um viele Erfahrungen reicher kehrten jetzt Prof. Dr. Gregor Schiele und sein Team aus Wien zurück. Der Informatik-Experte von der Universität Duisburg-Essen (UDE) war aktiver Teilnehmer des "Third Life Projects" am Werkstätten- und Kulturhaus (WUK). Die Grundidee geht auf das Computerspiel Second Life zurück, in dem man sich eine zweite Existenz bauen und in den Körper eines "Avatars" schlüpfen kann. Auch die Künstler Otto Krause & Milan Lovika wollten mithilfe digitaler Technologien die Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Realität und Einbildung überschreiten.

Schiele: "Neu und aufregend war für mich, dass ich meine Prototypen aus der Grundlagenforschung direkt einem fachfremden Publikum vorstellen konnte. So haben wir die Barriere zwischen Wissenschaft und Normalwelt aufgehoben; die Zuschauer konnten direkt mit uns über ihre Eindrücke diskutieren." Im Projekt verschwimmen das künstliche und das reale Leben: Auf einer intelligenten Bühne werden die Möglichkeiten virtueller Welten aufgezeigt.

Die Künstler interessierten sich vor allem für die Wechselwirkung zwischen Mensch und Maschine, also: wie lässt sich ein "Avatar" durch natürliche Körperbewegung steuern? Nicht immer konnte das System solche Befehle gleich exakt erfassen und umsetzten. Schiele: "Das war aber nicht weiter schlimm. Wichtiger war den Künstlern, dass sie mit dem System kreativ umgehen konnten. Und die Zuschauer waren vom Blinken unseres Servers fasziniert. Sie interpretierten es als 'Mitspielen' auf der Bühne. Er mutierte zu einer Art Schauspieler."

Neben dem gemeinsamen Spaß am Spiel ergab sich für den Informatikprofessor die Chance, das Forschungssystem außerhalb des Uni-Labors testen zu können. Schiele: "Da war Robustheit gefragt, denn während der Proben und Performances gingen die Künstler nicht sonderlich zaghaft mit den Geräten um."

Systemausfälle blieben da natürlich nicht aus. Jetzt untersuchen die Forscher, wie Systeme so gebaut werden können, dass sie sich selbst heilen und so trotz technischer Defekte weiterarbeiten können. Dazu konnten schon wichtige Tests durchgeführt werden.

Schiele: "Außerdem bekamen wir viele neue Ideen für intelligente Gegenstände für das Internet der Dinge, natürlich vor allem bezogen auf Kunstprojekte. Zum Beispiel könnte man künftig einem Benutzer durch verschiedene Beleuchtungsfarbtöne signalisieren, ob er das Computersystem korrekt verwendet." Im Internet der Dinge verschwindet der Computer zunehmend als Gerät und wird durch "intelligente Gegenstände" ersetzt, die den Menschen bei seinen Tätigkeiten unmerklich unterstützen.

(RP)
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