Modelleisenbahnmarkt Da werden Männerträume wahr

Duisburg · Die wohl wichtigsten beiden Fragen am Anfang eines Modellbahnhobbys sind die nach dem vorhandenen Platz, der dadurch möglichen Spurweite und dem vorhandenen Budget.

 Besucher stöbern auf dem Modelleisenbahn- und Spielzeugmarkt in der Glückauf-Halle.

Besucher stöbern auf dem Modelleisenbahn- und Spielzeugmarkt in der Glückauf-Halle.

Foto: Kress

Die häufigsten Spurweiten sind Spur H0 (Maßstab 1:87) und Spur N (Maßstab 1:160). In der Regel kann man sagen: Je kleiner der Maßstab ist, desto mehr Anlage kann man bei gleichem Platzangebot umsetzen. Einen regelrechten Boom hat in den vergangenen Jahren auch die Gartenbahn erlebt: Sie wird meist als Spur G bezeichnet, was offiziell aber nicht anerkannt ist; ihr Maßstab beträgt 1:22,5. Da ihre Schienen aus Kunststoff sind, kann sie sowohl im Freien als auch in Räumen betrieben werden. Für den durchschnittlichen Besucher des Modelleisenbahnmarktes, der jetzt in der Glückaufhalle in Homberg stattfand, dürften diese Informationen altbekannt sein. Er suchte vermutlich eher nach speziellen Ersatzteilen, neuen Anregungen und Schnäppchen zum Tausch oder Kauf. Trotzdem wurden aber auch jedem Neueinsteiger ausführliche Antworten auf seine Fragen gegeben.

Jürgen Wingen sammelt Eisenbahnen, seitdem er sechs Jahre alt ist. Er wurde durch seinen Vater an dieses Hobby herangeführt. "In etwa 60 Jahren Sammelleidenschaft hat sich bei mir viel angesammelt, von einigen Sachen muss man sich aus Platzmangel dann leider wieder trennen. Deswegen fahre ich seit zehn Jahren mit meinen Sachen zu Modelleisenbahnmärkten", erklärte Wingen. Einen Sohn oder Enkel hat er nicht, "daher fällt auch das Vererben weg", sagte er. Der Anreiz, Modelleisenbahnmärkte zu besuchen, liegt für Wingen nicht in der Hoffnung auf große Einnahmen. Der Krefelder war früher technischer Verkäufer, deswegen interessiert ihn sehr, wie die Interessenten ihre Fragen stellen und welche Argumente sie anbringen, wenn sich auf einen Preis geeinigt werden soll. Bei gutem Wetter sitzt Wingen nicht im Keller und bastelt an seinen Eisenbahnen, sondern nimmt sich eine seiner zehn Kreidler-Maschinen, alle aus den 1960er Jahren, und genießt die frische Luft des linken Niederrheins.

Die Veranstalter waren mit dem Markt in Homberg nicht ganz zufrieden. "Im Sommer ist es für uns immer schwieriger", sagte Karl-Heinz Kastel, der zusammen mit seiner Frau Ingrid und seinem Schwiegersohn Joachim Eilers regelmäßig Modelleisenbahnmärkte in Deutschland organisiert. Generell seien es für Modelleisenbahn momentan schwierige Zeiten. In den 50er Jahren habe es noch auf fast jedem Gabentisch eine Eisenbahn gegeben, dies sei nun leider nicht mehr so.

(aen)
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