Wegen Coronavirus In Duisburger Kliniken wird Desinfektionsmittel gestohlen

Duisburg · Seit der Coronavirus in NRW angekommen ist, verschwinden in Kliniken immer mehr Spender, mit denen Patienten und Besucher die Hände desinfizieren können. Bis zum Montagabend gab es in der Stadt keine neuen Verdachtsfälle.

 Eine Krankenschwester reinigt sich ihre Hände mit Desinfektionsmittel in einer Klinik.

Eine Krankenschwester reinigt sich ihre Hände mit Desinfektionsmittel in einer Klinik.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Die Duisburger Krankenhäuser haben trotz des Ansturms auf Desinfektionsmittel noch genügend Vorräte auf Lager. „Wir haben derzeit keine Engpässe und demnach volle Lager“, sagt ein Sprecher der Malteser Kliniken am Niederrhein. Vor allem in Supermärkten und Drogeriegeschäften sind Desinfektionsmittel derzeit wegen des grassierenden neuen Coronavirus ausverkauft.

Jedes Zimmer der Malteser-Krankenhäuser St. Anna in Huckingen und St. Johannes-Stift in Homberg ist mit mindestens einem Spender ausgestattet, an dem sich etwa Patienten und Besucher die Hände desinfizieren können. Zudem haben alle Duisburger Kliniken einen Bestand an Desinfektionsmitteln, mit denen Wunden versorgt werden können. Auch in anderen Kliniken gibt es keine Probleme, den Zugang zu Desinfektionsmitteln oder Atemschutzmasken sicherzustellen. Auch letztere sind im Handel fast nicht mehr zu bekommen.

Den Kliniken bereitet aber ein anderer Umstand Sorgen: Vermehrt verschwinden Desinfektionsmittel, die etwa in Toiletten und Patientenzimmern an den Wänden hängen. „Vereinzelt stellen wir fest, dass solche Spender mittlerweile einfach entwendet werden“, sagt ein Sprecher der Malteser-Kliniken. Auch am Evangelischen Klinikum Niederrhein werden Desinfektionsmittel gestohlen. „Relevante Dinge werden deshalb nun im Lager verschlossen“, sagt eine Sprecherin.

Besucher und Patienten können sich aber auch weiterhin die Hände desinfizieren – es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme, die Lager abzuschließen. Dort sei bislang nichts weggekommen. Es sei Ausdruck einer Panikmache, dass solche Diebstähle nun vorkommen, heißt es weiter.

Nicht nur in den Kliniken, sondern auch an den Schulen sind Desinfektionsmaßnahmen ein Thema. Aus diesem Grund hat die HSV-Fraktion im Duisburger Stadtrat nun einen Antrag in den kommenden Schulausschuss eingebracht, der die zusätzliche Ausstattung von Schulen und Verwaltungsgebäuden mit mobilen Händedesinfektionsanlagen im Eingangsbereich vorsieht. Ferner fordert die Fraktion, dass die Bestände von Seifen und Einmalpapierhandtüchern in diesen Gebäuden engmaschig kontrolliert und sichergestellt werden müssen.

Was die Fallzahlen angeht, hat sich am Montag in Duisburg wenig getan. Bis zum Abend meldete die Verwaltung keine neuen Verdachtsfälle. Ein spezielles Diagnosezentrum für Corona-Verdachtsfälle wie in Düsseldorf oder Kleve ist noch kein Thema. Das teilte die Stadt auf Nachfrage mit. In der Landeshauptstadt soll am Mittwoch ein Diagnosezentrum in einem Bürokomplex eröffnen. Hintergrund ist, dass die Uniklinik in Düsseldorf überlastet ist und einige Hausärzte bereits Patienten abweisen, die sich testen lassen wollen.

„Ein Diagnosezentrum ist in Duisburg im Moment nicht im Gespräch. In Duisburg geht alles noch den gewohnten Gang“, sagt Stadtsprecherin Susanne Stölting. „Die Diagnosen laufen über Gesundheitsamt, Hausärzte und Kliniken. Alle Beteiligten haben sich auf die aktuelle Situation eingestellt.“ Sollten sich die Fallzahlen erhöhen, werde man die Lage neu bewerten. „Ich kann nicht ausschließen, dass wir auch in Duisburg irgendwann ein solches Zentrum haben werden.“

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