Volkskrankheit Depression Dietmars Weg zurück ins Licht

Duisburg · Im Leben von Dietmar Reinberger gab es viele düstere Tage. Seit seinen Zwanzigern lebt der 67-Jährige mit Depressionen. Heute hat er gelernt, mit der Krankheit umzugehen – und anderen zu helfen. In Zeiten von Isolation und Quarantäne ist seine Botschaft wichtiger denn je.

 Dietmar Reinberger hat seine Depressionen heute im Griff.

Dietmar Reinberger hat seine Depressionen heute im Griff.

Foto: Ja/Norbert Prümen (nop)

An seine Zeit in Düsseldorf erinnert sich Dietmar Reinberger noch ganz genau. Es war seine erste Therapie. Er in den Zwanzigern, dunkle Nächte und noch dunklere Tage, ein Leben wie im Nebel, antriebslos, dumpf, sinnlos, irgendwie alles weit weg. Er musste damals immer über den Rhein, von der Innenstadt über die Oberkassler Brücke bis in das schöne Rheinviertel mit seinen schicken Fassaden und seinem Therapeuten. Er erinnert sich an die Brücke, den langen Weg, den Wind, den Regen. Daran, dass das Wasser dort unten für ihn immer anziehender wurde. Jeden Tag ein bisschen mehr. Bis er sich irgendwann nicht mehr traute, zu Fuß zu gehen und er seinen Therapeuten bitten musste, ihn auf seiner Seite der Brücke abzuholen. „Ich hatte Angst, dass ich springen würde“, sagt Reinberger. „Aber ich wollte nicht sterben, ich wollte nur nicht mehr so weitermachen. Ich sah damals keinen Ausweg.“