Coronavirus in Duisburg Viele Veranstaltungen vor der Absage - Kita in Homberg geschlossen

Duisburg · Die Absage von Großveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern wegen der Coronaviren hat auch Auswirkungen auf Duisburg. Der MSV will keine „Geisterspiele“. Eine Kita in Homberg schließt vorsorglich.

 Der MSV lehnt „Geisterspiele“ ab und hofft, die Partien in der Schauinslandreisen-Arena im Zweifelsfall verschieben zu können.

Der MSV lehnt „Geisterspiele“ ab und hofft, die Partien in der Schauinslandreisen-Arena im Zweifelsfall verschieben zu können.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Diagnosezentren zur Untersuchung möglicher Infizierter wird es in Duisburg vorerst nicht geben. Die Stadt Duisburg hat stattdessen zur Abklärung von Verdachtsfällen auf eine Infektion mit dem Covid-19 Virus im häuslichen Bereich ein Konzept mit mobilen Einsatzteams installiert. Speziell ausgestattete Mitarbeiter der Feuerwehr Duisburg entnehmen bei Patienten zu Hause die Probe und bringen diese anschließend zum Labor. Hierzu sei eine Fahrbereitschaft mit Rettungswagen (RTW) eingerichtet worden, die die Proben nehmen. Jeder RTW der Feuerwehr und der mitwirkenden Hilfsorganisationen sei mit Proben-Sets und entsprechender Schutzausrüstung ausgestattet. Das teilte die Stadt am Dienstag mit.

Den Auftrag zur Entnahme einer Probe löse ausschließlich das städtische Gesundheitsamt aus, wenn es einen konkreten Verdachtsfall gibt. Fragen könnten an Call Duisburg unter der Sondernummer 0203 940049 gerichtet werden, so die Verwaltung. Die Probe werde selbstverständlich unter Einhaltung der Hygiene- und Sicherheitsvorschriften genommen. Dabei erfolgt ein Abstrich im Mund-/Rachenraum. Der Fahrdienst bringt die Probe dann zum Labor.

 Die Philharmonie Mercatorhalle mit vollen Rängen. Wann dies das nächste Mal der Fall sein wird, steht in den Sternen.

Die Philharmonie Mercatorhalle mit vollen Rängen. Wann dies das nächste Mal der Fall sein wird, steht in den Sternen.

Foto: Giovannie Pinna

Die generelle Absage von Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern wird auch Auswirkungen auf Duisburg haben – welche allerdings genau, das war am Dienstag noch unklar. „Wir haben inzwischen über den Städtetag den Erlass des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales zur Durchführung von Großveranstaltungen erhalten. Wir begrüßen ausdrücklich, dass das Land den Kommunen nun klare Vorgaben macht, wie mit Großveranstaltungen umgegangen wird“, teilte Stadtsprecherin Anja Kopka am Dienstagnachmittag mit. „Wir werden den Erlass nun prüfen und bewerten, welche Duisburger Veranstaltungen betroffen sind.“ Wie mit dem Ministererlass zu den Großveranstaltungen konkret umgegangen wird, will die Stadt nun am Mittwoch mitteilen.

 Ausverkauft: So voll wie regelmäßig bei der DRK-Operngala darf das Stadttheater zunächst nicht mehr werden.

Ausverkauft: So voll wie regelmäßig bei der DRK-Operngala darf das Stadttheater zunächst nicht mehr werden.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Neben größeren Sportveranstaltungen sind vor allem Veranstaltungen im Stadttheater (1056 Plätze) und in der Philharmonie Mercatorhalle (1746 Plätze) betroffen. Während sich für das ohnehin selten ausverkaufte Theater möglicherweise pragmatische Lösungen finden lassen – zum Beispiel, in dem einige wenige Besucher ihre Karten zurückgeben – ist das für die weitaus größere Mercatorhalle schon schwieriger. So könnte die für Freitag geplante Veranstaltung „Kai & Friends Vol. 3“ mit dem Pianisten Kai Schumacher betroffen sein. Auch im Landschaftspark, in dem zum Beispiel ab dem 27. März die Messe „Spiel doch!“ stattfinden soll, sind Veranstaltungen gefährdet. Die Weinmesse „Baden-Württemberg Classics“ am 4. April wurde wie berichtet bereits abgesagt.

 Der Kunsthandwerkermarkt auf der Königstraße in der Stadtmitte lockte in der Vergangenheit stets Tausende Besucher an.

Der Kunsthandwerkermarkt auf der Königstraße in der Stadtmitte lockte in der Vergangenheit stets Tausende Besucher an.

Foto: Peggy Mendel (pm)/Mendel, Peggy (peg)

Unklar ist auch, wie mit größeren Freiluftveranstaltungen umgegangen werden soll. Erste große Open-Air-Veranstaltung in Duisburg wäre das Kunsthandwerkerfestival, das von Donnerstag, 2. April, bis Sonntag, 5. April, in der Duisburger Innenstadt über die Bühne gehen soll. Bei schönem Wetter hatte dieses Event in den vergangenen Jahren jeweils Tausende Besucher in die Stadt gelockt.

Der Coronavirus hat auch den Sport in Duisburg erreicht. Wie der MSV Duisburg mitteilt, seien bislang zwar keine Einschränkungen in der 3. Liga geplant, man bereite sich aber darauf vor, entsprechende Maßnahmen der Behörden umzusetzen. Sogenannte „Geisterspiele“ ohne Publikum sollen vermieden werden, wenn möglich, will man betroffene Spiele im Notfall verlegen. Der MSV hat in den kommenden Tagen zwei Heimspiele, am 18. März gegen Jena und am 21. März gegen Chemnitz. Im Netz rufen Fans derweil dazu auf, in jedem Fall Karten für die Spiele zu kaufen, um den Verein zu unterstützen. „Helft mit, das vollste leere Stadion in der Vereinsgeschichte zu erschaffen“, heißt es in einem Beitrag, der in verschiedenen Duisburger Facebook-Gruppen geteilt wird. „Gemeinsam haben wir keine Angst vor Geistern“, heißt es dort.

Die Linkspartei warf der Stadt vor, nur unzureichend auf eine verschärfte Situation vorbereitet zu sein. Die Stadt habe am Montag in der Sitzung des Sozialausschusses mitgeteilt, dass 30 Betten zur Isolation in Duisburger Kliniken bereit stünden. Allerdings sei keines dieser Betten ein Intensivbett.

Am Abend teilte die Stadt mit, dass die Kindertageseinrichtung In den Haesen in Homberg am Mittwoch morgen vorsorglich schließen müsse. Eine Mitarbeiterin habe einen Erstkontakt mit einer positiv getesteten Person gehabt. Einen bestätigten Verdachtsfall in der Kita gebe es aber nicht.

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