Neue Corona-Schutzverordnung in Duisburg „Dieses Vorgehen ist eine echte Frechheit“

Duisburg · Duisburgs Stadtdirektor hält die Kommunikation der Landesregierung hinsichtlich der jüngsten Corona-Schutzverordnung für „eine riesen Zumutung für alle, die sie umsetzen müssen“. Die Landesregierung habe die neuen Regeln erst zwei Stunden vor ihrem Inkrafttreten versendet.

Schule in NRW trotz Corona: Hygienekonzept einer Schule in Duisburg - Bilder
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So sieht das Hygienekonzept einer Duisburger Schule aus

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die Verantwortlichen der Duisburger Stadtverwaltung kritisieren die Corona-Informationspolitik des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Neufassung der Corona-Schutzverordnung, die die Änderungen bei der Maskenpflicht in den Schulen des Landes berücksichtigt, ist der Stadt offenbar erst am späten Montagabend zugegangen – zweieinhalb Stunden vor ihrem Inkrafttreten.

„Ich muss hier jetzt mal meinen Unmut kundtun“, schreibt Duisburgs Stadtdirektor Martin Murrack in einem am Dienstagvormittag veröffentlichten Facebookbeitrag. „Wir haben gestern Abend um 21.33 Uhr die neue Corona-Schutzverordnung bekommen, die seit heute 0 Uhr Gültigkeit hat.“ Dabei sei die Ministerpräsidentenkonferenz mit der Bundeskanzlerin bereits vergangene Woche Donnerstag gewesen. „Die Themen, die dort besprochen werden sollten, waren Tage vorher bekannt“, schreibt Murrack. „Es war genug Zeit für viele Pressekonferenzen auf allen Ebenen, in denen schon angedeutet wurde, was geregelt werden soll. Und dann kommt die Verordnung, an die sich die Bürger, die Kommunen und die Schulen zu halten haben, zweieinhalb Stunden vor Inkrafttreten? Wenn wir so etwas in Duisburg zu regeln haben, ist mein Anspruch ein anderer und das kann man auch vom Land NRW erwarten.“ Dieses Vorgehen sei eine echte Frechheit und eine riesen Zumutung für alle, die die Verordnung umsetzen müssten. Die Unsicherheit an den Schulen sei riesig. Ganz zu schweigen von der Inkonsistenz in der Regelung. „Überall dort, wo der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einzuhalten ist, gilt die Maskenpflicht“, schreibt Murrack. „Nur in Klassenräumen nicht? Wir haben schon gestern im Krisenstab den klaren Appell an Schulen, Schüler und Eltern in Duisburg kommuniziert, dass wir es für sinnvoll erachten, die Masken dort nach wie vor zu tragen, wo die Abstände nicht eingehalten werden können. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht. Wir hatten positive Fälle in Klassen mit Masken und wir konnten die Infizierten isolieren, ohne die ganze Klasse in Quarantäne schicken zu müssen.“

Es sei überdies nicht das erste Mal gewesen, dass eine so wichtige Verordnung so kurzfristig eingetroffen sei. „Wir versuchen auf kommunaler Ebene die Situation unter Kontrolle zu halten“, schreibt Murrack. „Und meine Kollegen in Duisburg machen seit Februar einen super Job. Leider schwindet die Akzeptanz bei der Bevölkerung, wenn solche Verordnungen über Nacht in Kraft gesetzt werden.“ Da erwarte er sich von Landesseite deutlich mehr Verlässlichkeit.

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