Neue Strategie in Duisburg Krankenhäuser testen nun jeden Patienten auf Covid-19

Duisburg · In einigen Duisburger Kliniken werden mittlerweile alle Patienten vor einem operativen Eingriff auf Covid-19 getestet. Die Kosten tragen die Häuser meist selbst. Unterdessen entspannt sich die Lage in der Stadt.

 In einem Krankenhaus in Duisburg entnimmt eine Ärztin das Entnahmesystem für einen Rachenabstrich.

In einem Krankenhaus in Duisburg entnimmt eine Ärztin das Entnahmesystem für einen Rachenabstrich.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

In vielen Kliniken in Duisburg kehrt so langsam wieder etwas Normalität ein. Nachdem die meisten nicht-lebensbedrohlichen Operationen im März und April aufgrund der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben wurden, werden nun wieder vermehrt Eingriffe durchgeführt. Das betraf etwa Operationen am Kniegelenk oder an der Hüfte.

Mehrere Krankenhäuser in Duisburg sind nun dazu übergegangen, Patienten vor einer OP auf das Coronavirus zu testen. Das betrifft etwa das Evangelische Klinikum Niederrhein und die Malteser-Kliniken Rhein-Ruhr mit den Krankenhäusern St. Anna, St. Johannes-Stift und St. Josefshospital.

„Wir sind froh, unseren Patienten diese erhöhte Sicherheitsstufe zu ermöglichen", sagt Malteser-Geschäftsführer Hauke Schild. „Zudem sind auch unsere Mitarbeiter dadurch besser geschützt.“ Das Ergebnis des Tests soll meist noch am selben Tag vorliegen, spätestens aber am Morgen danach. Ausgewertet werden die Proben, die im Bereich des Rachens der Patienten entnommen werden, allerdings nicht in den Kliniken selbst sondern in einem externen Labor. Zu Beginn der Pandemie hatte es noch deutlich länger gedauert, bis Gewissheit bestand, ob ein Patient einen positiven Covid-19-Befund hat.

Auch im Evangelischen Klinikum Niederrhein ist das Testen vor jeder verschiebbaren Operation mittlerweile Standard. Das bestätigt eine Sprecherin der Klinik auf Anfrage. Bei akuten Notfällen, die umgehend operiert werden müssen, kann erst hinterher ein Test erfolgen.

Die Kosten für die Corona-Tests müssen die Malteser zunächst noch selbst bezahlen. „Wir hoffen, dass die vernünftig refinanziert werden. Bisher zahlen wir alles aus eigener Tasche und wissen noch nicht, wie viel wir erstattet bekommen“, sagt Geschäftsführer Schild. Auch im Klinikum Niederrhein sollen die Kosten zunächst nicht auf die Patienten umgelegt werden.

Auch in anderen Duisburger Kliniken werden Patienten auf Covid-19 getestet – aber längst nicht jeder. Im Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen arbeiten die Mediziner etwa mit einem Screening-Bogen. „Wir fragen die typischen Corona-Symptome, zum Beispiel Husten oder Fieber, ab und fragen den Patienten, ob er sich zuletzt in Risikogebieten aufgehalten hat“, sagt Karlheinz Lüdtke, Ärztlicher Direktor der Klinik. Erst danach entscheide man, ob bei dem Patienten ein Test auf Covid-19 durchgeführt wird. „Es würde einen erheblichen Aufwand bedeuten, tatsächlich alle zu testen“, so der Mediziner weiter. Ein ähnliches Prozedere gibt es auch in den Helios- und Sana-Kliniken.

Zudem sei die Lage in Duisburg mittlerweile relativ entspannt, da die Zahl der Infizierten immer weiter zurückgehe. Am Mittwoch hatte die Stadt gemeldet, dass es an einem Tag erstmals seit mehr als zwei Monaten keinen neuen Corona-Fall in Duisburg gebe. Die Zahlen lagen auf dem Niveau von Mitte März.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat den Schritt begrüßt, dass einige Krankenhäuser alle Patienten testen. Nach Angaben der Krankenhausgesellschaft testen bisher nur wenige Kliniken alle Patienten. Verpflichtend sind lediglich die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts, das keine routinemäßigen Tests vorschreibt.

Laut DKG hat die Pandemie die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser deutlich verschlechtert. Am Donnerstag begrüßte DKG-Präsident Gerald Gaß deshalb das Konjunkturpaket der Bundesregierung, das etwa drei Milliarden Euro für die Krankenhäuser vorsieht.

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