Schwerpunkteinsatz der Polizei in Duisburg Corona heizt Straßenrennszene an

Duisburg · Die Duisburger Polizei hat wegen der Coronakrise zunehmend Probleme mit der Straßenrennen- und Autoposer-Szene in Marxloh. In der Nacht zu Samstag gab es einen groß angelegten Einsatz.

Coronavirus: Duisburger Polizei hat mehr Probleme mit der Rennszene - Fotos
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Duisburger Polizei kontrolliert die Rennszene

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Viele Nächte von Dilan Karaaaslan (29) enden seit Beginn der Corona-Krise mit einem lauten Knall. Ab 12 Uhr nachts wird die Duisburger Straße zwischen den Duisburger Stadtteilen Hamborn und Marxloh vor dem Fenster der jungen Frau regelmäßig zur Rennstrecke. Die Böller dienen den selbsternannten Rennfahrern als Startsignal. Der Straßenabschnitt mit seinen angrenzenden Parkplätzen ist schon seit Jahren Treffpunkt der Straßenrenn- und Autoposer-Szene. Seit Beginn der Beschränkungen durch die Coronakrise hat sich die Lage im Duisburger Norden noch einmal deutlich verschlimmert. „Das beginnt um zehn Uhr abends und dauert die ganze Nacht - auch unter der Woche“, sagt Anwohnerin Karaaslan. „Qietschende Reifen, Gegröle, wummernde Bässe. An Schlafen ist da nicht mehr zu denken.“ In besonders schlimmen Nächten seien dort hunderte Menschen unterwegs.

Dass sich Lage in Marxloh nach einer Phase relativer Ruhe seit einigen Wochen wieder zuspitzt, beobachtet auch die Duisburger Polizei. Deshalb hat sie am Freitagabend einen Schwerpunkteinsatz gegen die Raserszene in Marxloh durchgeführt und dabei hunderte Autos kontrolliert. „Wir denken, dass die Zunahme der Probleme etwas mit den geltenden Corona-Beschränkungen zu tun hat“, sagt Duisburgs Polizeisprecher Stefan Hausch. „Wir haben in den vergangenen Wochen beobachtet, dass neue Leute zu der bekannten Szene stoßen.“ Kinos, Diskotheken, Teestuben und Shishabars seien geschlossen und der Treffpunkt in Marxloh bekannt. „Da geht es für viele vor allem ums Sehen und gesehen werden. Die betrachten das als Ersatz für ihre sonstigen Freizeitbeschäftigungen.“ Die Strategie der Polizei: Präsenz zeigen. „Wir wollen denen auf die Nerven gehen“, sagt Hausch. „Wir wollen zeigen, dass wir auch in der Coronakrise das Recht der Anwohner auf eine ordentliche Nachtruhe durchsetzen können.“

Von denen, die am Freitag kontrolliert werden, zeigen sich einige verständnisvoll. „Ich kann den Ärger der Anwohner verstehen“, sagt Autohändler Hasan Eser, während die Polizisten den Motorraum seines Mercedes-GTS-Sportwagenes mit 550 PS genauer unter die Lupe nehmen. „Ich bin selbst in Marxloh aufgewachsen. Diese Rennen in der Nacht und der Krach - das geht natürlich überhaupt nicht. Diese Leute werfen ein schlechtes Licht auf alle Liebhaber schneller Autos.“

Die Bilanz der Polizei zum Schwerpunkteinsatzes liest sich unauffällig. Es gab sieben Ordnungswidrigkeitsanzeigen, acht Verwarngelder und einen Führerscheinentzug. Hausch ist damit zufrieden. „In der Szene spricht sich schnell herum, dass wir mit vielen Kräften vor Ort sind. Für uns ist jede ruhige Nacht ein Erfolg.“

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