IHK zur Duisburger Wirtschaft in Corona-Zeiten „Die Lage ist dramatisch“

Duisburg · Die Industrie- und Handelskammer hat ihren Geschäftsbericht 19/20 vorgelegt. Eine der wichtigsten Botschaften: Die Coronakrise überschattet das gesamte Wirtschaftsleben und verschärft eine ohnehin bereits angespannt Lage. Allerdings gibt es Hoffnung.

 Das Thema Infrastruktur beschäftigt auch die IHK. Sie hoffe auf einen reibungslosen Ablauf beim Brückenneubau in Neuenkamp.

Das Thema Infrastruktur beschäftigt auch die IHK. Sie hoffe auf einen reibungslosen Ablauf beim Brückenneubau in Neuenkamp.

Foto: Joachim Preuß

Duisburgs Unternehmen blicken  wegen der Coronakrise zunehmend mit Sorgen auf ihre Geschäfte. Das geht aus dem aktuellen Geschäftsbericht der Industrie- und Handelskammer Niederrhein hervor, den der Verband Ende vergangener Woche vorgelegt hat. Demnach liegt der sogenannte Geschäftsklimaindex, der die aktuelle Lage und die Erwartungen der Unternehmen in der Region zusammenfasst, bei nur noch 71,5 Punkten. Es ist der niedrigste Wert seit dem Irak-Krieg 2003. Corona drückt auf die Stimmung.

Die IHK schreibt, dass die Lage insofern besonders heikel ist, als dass die Corona-Krise auf ein wirtschaftliches Umfeld getroffen ist, das zuvor schon von großen Unsicherheiten wie dem Brexit-Chaos, dem Handelsstreit zwischen China und den USA sowie dem Fachkräftemangel geprägt war. Doch nun stocke der Motor auch im Inland gewaltig, heißt es im Geschäftsbericht. Als größtes Geschäftsrisiko bezeichneten die Unternehmen die ausbleibende (Inlands-)Nachfrage. hinzu kämen unterbrochene Lieferketten und das gestörte Vertrauen in Geschäftsbeziehungen. In der Folge hätten viele Unternehmen ihre Investitionspläne für das laufende Jahr gestrichen und würden verstärkt Stelleneinsparungen in den Blick nehmen.

IHK-Präsident Burkhard Landers und IHK-Geschäftsführer Stefan Dietzfelbinger sprechen in ihrem gemeinsamen Vorwort zum Geschäftsbericht von einer „neuen Normalität, der sich die Wirtschaftswelt“ zu stellen habe. „Die weltweite Corona-Krise stellt unsere Gesellschaft und auch unsere Wirtschaft vor eine bisher nicht gekannte Bewährungsprobe. Die Lage ist dramatisch, zum Teil sogar verzweifelt“, schreiben die beiden IHK-Chefs. „Jetzt gilt es, mit klugen Zukunftsinvestitionen einen Weg aus der Corona-Krise aufzuzeigen und einen Neustart der Wirtschaft zu ermöglichen. Dafür setzen wir uns mit Nachdruck in Berlin, Düsseldorf und am Niederrhein ein.“

Den beiden IHK-Chefs ist es allerdings auch wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Lage zwar besorgniserregend, aber keineswegs aussichtslos ist. So bewerte noch immer die überwiegende Zahl der Unternehmen in der Region die eigene Lage als gut. „Wir vertrauen auf die Stärke unserer Region und die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe“, schreiben Landers und Dietzfelbinder. „Dass dieses Vertrauen berechtigt ist, zeigen auch die vielen Projekte in unserem Geschäftsbericht. Die Arbeit unserer IHK ist ohne ehrenamtliches Engagement nicht denkbar. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer bringen sich ein und gestalten unseren Wirtschaftsstandort mit – unbezahlt und neben ihren beruflichen Aufgaben.“

Wie wichtig die IHK für die Wirtschaft in der Region ist, verrät ein Blick aufs Zahlenwerk. So unterstützte die IHK kleine und mittlere Unternehmen alleine während der ersten sieben Wochen des Lockdowns mit 4.395 Beratungen. Dabei ging es rund 3.500 Mal um betriebswirtschaftliche Auskünfte und Fragen zur NRW-Soforthilfe.

Des Weiteren gibt der Geschäftsbericht Einblicke in die wichtigsten Entwicklungen der Region und die Aktivitäten und Leistungen der IHK. Einige Beispiele aus dem Jahr 2019: Die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer leistete über 4.750 Aus- und Weiterbildungsberatungen, beantwortete fast 3.900 Anfragen nach Existenzgründungsinformationen, außerdem gab es rund 7.800 telefonische sowie rund 2.700 persönliche Außenwirtschaftsberatungen.

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