Corona-Studie an der Uni Duisburg-Essen Forscher finden mögliche Ursachen für Impfdurchbrüche

Duisburg · Wie gut schützt die Impfung tatsächlich gegen Corona? Mehr als ein Jahr lang haben Forscher der Uni Duisburg-Essen unter anderem untersucht, wie sich Alter und Vorerkrankungen auf Impfdurchbrüche auswirken. Die Ergebnisse deuten auf andere Ursachen hin.

 Viele Menschen infizieren sich trotz Impfung – während andere scheinbar verschont bleiben.

Viele Menschen infizieren sich trotz Impfung – während andere scheinbar verschont bleiben.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Auch Geimpfte können sich weiter mit Corona und der besonders ansteckenden Omikron-Subvariante BA.5 infizieren. Doch von welchen Faktoren hängt es ab, ob das Virus trotz Immunität in die Atemwege gelangt? Offenbar reagierten die Betroffenen generell schlechter auf die Impfung. Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen haben jedoch keinen Einfluss darauf. Das zeigt die nach Angaben der Universität Duisburg-Essen (UDE) größte deutsche Impfstudie zu Covid-19, die ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät seit über einem Jahr am Universitätsklinikum Essen durchführt.

Unter der Leitung des Instituts für Pharmakogenetik und des Instituts für Virologie wurden ab dem Frühjahr 2021 mehr als 2500 Beschäftigte der Universitätsmedizin Essen in die Studie aufgenommen und kontinuierlich untersucht. Es wurden regelmäßig nach der Erst-, Zweit- und Drittimpfung Blutproben entnommen und die Menge der Antikörper gegen das Coronavirus bestimmt, der sogenannte Antikörpertiter. Zusätzlich beantworteten die Teilnehmer Fragen zu ihrer Gesundheit und ob trotz Impfung eine Infektion auftrat.

Die ersten Studienergebnisse hat das Forschungsteam in der Fachzeitschrift Frontiers in Immunology publiziert, in die die Daten von 1391 Teilnehmern eingeflossen sind. Zwischen Ende November 2021 und Anfang März 2022 infizierten sich trotz Boosterimpfung 102 Personen (7 Prozent) mit der Omikron-Variante. Die meisten Infektionen erfolgten im privaten Umfeld und nicht am Arbeitsplatz im Krankenhaus. „Das Gute an der Nachricht ist, dass bei allen Infizierten die Erkrankung nur kurz dauerte und milde verlief, ähnlich wie bei einer Erkältung“, sagt Prof. Winfried Siffert vom Institut für Pharmakogenetik. „Niemand musste im Krankenhaus behandelt werden. Wir sehen also bestätigt, dass man nach Booster-Impfung trotz Infektion vor einem schweren Verlauf geschützt ist.“

Das Forschungsteam ging auch der Frage nach, wer von einer Durchbruchinfektion betroffen war. Infizierte hatten demnach im Vergleich zu Nicht-Infizierten niedrigere Antikörpertiter, sie haben also schlechter auf die Impfung angesprochen. Warum ist noch Gegenstand weiterer Untersuchungen.

Auch die sogenannte Neutralisierungsfähigkeit der Antikörper wurde im Rahmen der Studie untersucht. Sie misst, wie gut die Antikörper das Virus binden und es an der Infektion von Zellen hindert. Hier fiel ein weiterer Unterschied auf: Das Blutserum von Infizierten konnte die Virusvariante Omikron deutlich schlechter neutralisieren, als das bei Nicht-Infizierten der Fall war. Die Ursache liegt neben der geringeren Antikörperzahl vermutlich in der Beschaffenheit der Antikörper. Auch diesen Punkt will das Essener Team zukünftig näher untersuchen.

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