Duisburg "Comödie" hat kein Geld mehr

Duisburg · Gestern Nachmittag teilte Jochen Schroeder mit, dass er ab sofort den Betrieb der Comödie Duisburg "aus wirtschaftlichen Erwägungen" einstellen müsse. Auch Mittel aus seinem Privatvermögen seien erschöpft.

Jochen Schroeder übernahm es gestern Nachmittag selber, die "betrübliche Nachricht" zu schreiben und an die RP-Redaktion zu faxen. In seinem Schreiben heißt es: "Ich habe den Betrieb der Comödie Duisburg aus wirtschaftlichen Erwägungen ab sofort einstellen müssen, da Zugeständnisse der Gläubiger und zusätzliche Mittel aus meinem Privatvermögen, die ich zu meiner Tätigkeit als Schauspieler, Regisseur und Intendant früher in die Comödie einbringen konnte, erschöpft sind. Damit sind wir zahlungsunfähig." Gleichzeitig mit der Comödie Duisburg schloss Jochen Schroeder gestern auch die Comödie Bochum. Bochum ist Schroeders Heimatstadt.

Schon seit einiger Zeit haben regelmäßige Zuschauer der Comödie beobachten müssen, dass viele Plätze im ehemaligen Europa-Kino leer blieben. Schroeders Hoffnung, dass nach dem Umzug vom alten Residenz, das dem Forum weichen musste, ins Theater neben der gut besuchten Zentralbibliothek die Bilanz wieder besser aussehen würde, hat sich nicht erfüllt.

Schroeder selber schreibt: "Sicherlich hat die gesamtgesellschaftliche nicht einfache Situation des Ruhrgebiets, die immer größer werdende Konkurrenz auf dem Veranstaltungssektor, die größere Mobilität der Besucher, die weiter voranschreitende Event-Kultur mit Dumpingpreisen und nicht zuletzt, dass die von uns angemieteten Räumlichkeiten nicht mehr den heutigen Erwartungen entsprechen, zu dieser Entwicklung beigetragen." Gleichwohl macht Schroeder geltend, seit 1999 das Duisburger Publikum "doch in der Regel immer recht gut unterhalten zu haben". Auch habe er mit der Comödie knapp neun Jahre lang als Arbeitsplatzbeschaffer und nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor und Imageträger für Duisburg gewirkt.

Die Comödie Duisburg ging am 19. November 1999 mit dem Erfolgsstück "Ein Traum von Hochzeit" an den Start. Anfangs teilten sich Jochen Schroeder, Rolf Berg und Lutz Reichert die Direktion. Zuletzt war Jochen Schroeder Geschäftsführer und Direktor in Personalunion.

(RP)
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