Duisburg Commerzbank feiert Duisburg-Jubiläum

Duisburg · Die Großbank mit Sitz in Frankfurt am Main kam im Jahr 1917 nach Duisburg. Anlässlich des 100 Jahrestages hat sie nun eine historische Publikation herausgegeben. Sie belegt eine spannende und wechselvolle Geschichte.

 Seltene historische Ansichten: Das linke Bild zeigt ein Werbeplakat der Commerzbank aus den 60er Jahren. Das rechte Foto zeigt die Kundenhalle zur gleichen Zeit. Auch damals bestand für die Mitarbeiter schon Anzugpflicht. Die Commerzbank zog im Jahr 1951 an ihren heutigen Standort.

Seltene historische Ansichten: Das linke Bild zeigt ein Werbeplakat der Commerzbank aus den 60er Jahren. Das rechte Foto zeigt die Kundenhalle zur gleichen Zeit. Auch damals bestand für die Mitarbeiter schon Anzugpflicht. Die Commerzbank zog im Jahr 1951 an ihren heutigen Standort.

Foto: Commerzbank-Archiv

Die Commerzbank feiert in Duisburg ein beachtliches Jubiläum. Seit über 100 Jahren ist das Bankhaus in der Stadt aktiv. Im Rahmen einer Feierstunde im Mercatorzimmer des Duisburger Rathauses übergaben deshalb jetzt die Geschäftsführer Verena Severin (Privatkunden) und Klaus Kelke (Firmenkunden) Oberbürgermeister Sören Link eine neue historische Publikation mit dem Titel "Hundert Jahre im Westen. Commerzbank und Dresdner Bank im Ruhrgebiet und in Düsseldorf 1917-2017" zur Überführung ins Stadtarchiv.

Herausgeber ist die Historische Gesellschaft der Commerzbank. Sören Link würdigte in Gegenwart von 20 Kunden aus dem Privat- und Firmenkundensegment der Bank das langjährige Engagement des Hauses mit aktuell insgesamt 900 Mitarbeitern am Standort Duisburg.

Der Leiter des Historischen Archivs der Commerzbank und Herausgeber der Festschrift, Dr. Detlef Krause, hob in einem Kurzvortrag den besonderen Stellenwert des Standorts Duisburg für das Bankhaus hervor. Vor genau einhundert Jahren begannen Commerzbank und Dresdner Bank fast gleichzeitig nach Westdeutschland zu expandieren, indem sie Banken übernahmen und Filialen gründeten.

Duisburg: Commerzbank feiert Duisburg-Jubiläum
Foto: Commerzbank Archiv

Beide Häuser haben das Ruhrgebiet über hundert Jahre lang durch alle wirtschaftlichen Höhen und Tiefen begleitet. Vor allem in den 1970er Jahren gehörten sie zur Führungsgruppe der Banken bei den deutsch-sowjetischen Erdgas-Röhren-Geschäften: Die Dresdner Bank hatte eine starke Stellung bei Krupp und RWE, die Commerzbank bei Hochtief und Karstadt, aber auch bei Thyssen und Klöckner. Seit 1958 expandierten sie im Filialgeschäft, auch wurde der Strukturwandel unterstützt. Zum Beispiel durch die Förderung des Initiativkreises Ruhrgebiet (um 1990), im Fokus hierbei stand insbesondere die Schaffung des Business Park Niederrhein in Rheinhausen. 2008/09 übernahm die Commerzbank die Dresdner Bank. Beide Filialen sind im Juli 2012 zusammengelegt worden.

Doch warum expandierten die beiden Banken - in Kriegzeiten - im Westen? Die Antwort auf diese Frage lieferte Dr. Detlev Krause: Der Erste Weltkrieg habe enorme Folgen für die Banken gehabt, weil ihnen die Auslandsmärkte weggebrochen seien.

 Dresdner- und Commerzbank an der Königstraße. Beide Bankhäuser waren 66 Jahre lang direkte Nachbarn.

Dresdner- und Commerzbank an der Königstraße. Beide Bankhäuser waren 66 Jahre lang direkte Nachbarn.

Foto: Commerzbank Archiv

"Vor allem die Großbanken mussten sich neu orientieren und entdeckten somit den Binnenmarkt in Deutschland", erklärte Krause. "Zudem flossen den Banken Einlagen zu, aber es gab wenige Anlagemöglichkeiten. So kam es dazu, dass größere Banken kleinere Banken übernahmen. Eine Konzentrationswelle vollzog sich." Zudem sei das Gebiet zwischen Duisburg und Dortmund als schwerindustrieller Ballungsraum und besonders dicht besiedelte Industrielandschaft eine geschäftlich interessante Region gewesen.

So übernahm die Dresdner Bank im September 1917 die Rheinisch-Westfälische Disconto-Gesellschaft aus Aachen. Sie gewann dadurch mit einem Mal 24 neue Niederlassungen. Die Räumlichkeiten des Stammhauses waren aber auf Dauer zu klein, deshalb erwarb die Dresdner Bank das Gebäude Königstraße 13 damals vom Rath'schen Patrizierhaus und zog im Februar 1922 ein.

Dort blieb das Unternehmen dann auch - für genau neunzig Jahre. Auch die Commerzbank kam zu dieser Zeit nach Duisburg. "Der Aufsichtsrat der Commerzbank beschloss im November 1917, gezielt im Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet Fuß zu fassen", erklärte Krause. In Duisburg war es im Jahr 1919 so weit. Die Commerzbank übernahm die 1883 gegründete Actiengesellschaft Creditbank Duisburg.

Eine weitere wichtige Übernahme datiert aus dem Jahr 1965. Damals übernahm die Commerzbank die restlichen Anteile an der Niederrheinischen Bank in Wesel und begründete somit ihre Filiale Walsum. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Bankgebäude der Dresdner Bank und der Commerzbank beschädigt. Die Commerzbank zog deshalb im November 1951 an den heutigen Standort Königstraße 15-19. Beide Banken waren damit 66 Jahre lang direkte Nachbarn.

Die Publikation, die die lange und wechselvolle Historie belegt, ist für 19 Euro im Buchhandel erhältlich: "Ralf Ahrens: Hundert Jahre im Westen. Commerzbank und Dresdner Bank im Ruhrgebiet und in Düsseldorf 1917-2017 (Publikationen der Eugen-Gutmann-Gesellschaft, Band 11), Frankfurt am Main: Henrich Editionen 2017, ISBN 978- 3- 943407-81-5."

(th)
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