Duisburg Comedy als Therapie

Duisburg · Comedian Dieter Nuhr verordnete dem Publikum im Theater am Marientor eine ordentliche Dosis Lachmuskeltraining. Sein neues Programm "Nuhr unter uns" erlaubt keine Dauerdepressionen und Zukunftsängste.

 Comedian Dieter Nuhr verordnete dem Publikum im Theater am Marientor eine ordentliche Dosis Lachmuskeltraining.

Comedian Dieter Nuhr verordnete dem Publikum im Theater am Marientor eine ordentliche Dosis Lachmuskeltraining.

Foto: Nuhr

Nach zwei Jahren Programmpause startete Dieter Nuhr im Theater am Marientor gestern und vorgestern Abend vor ausverkauften Rängen sein neues Programm "Nuhr unter uns". Für diese zwei Abende hatte sich Nuhr die Entspannung des Publikums zum Ziel gesetzt: Comedy als Therapie gegen ausgiebig zelebrierte schlechte Laune in Zeiten der Wirtschaftskrise, des Terrorismus und des Aussterbens der Rotbauchunke.

Der gefragte Comedian, der erst gestern Abend als Moderator der Verleihung des renommierten deutschen Comedy-Preises bei RTL zu sehen war, ließ es sich nicht nehmen, die Streitigkeiten bezüglich des Theaters am Marientor auf die Schüppe zu nehmen. Mit verschmitztem Lächeln spekulierte er, dass dort vielleicht schon im kommenden Jahr an Stelle des Theaters die Filiale eines Lebensmitteldiscounters stehen könnte. Doch da der Rest der Stadt ja nicht abgerissen werde, könnte er im kommenden Jahr vielleicht doch noch mal wiederkommen.

Die Duisburger nahmen es mit Humor, denn schließlich hatte Therapeut Nuhr ihnen Entspannung verordnet.

Kritische Beobachtung

Nuhr schaffte an diesem Abend nicht nur die Grätsche zwischen Kabarett und Comedy, sondern bewerkstelligte es auch alle Altersgruppen vom Rentner bis zum Schüler zu begeistern. Denn in "Nuhr unter uns" gerät nicht nur eine Gruppe kabarettistisch unter Beschuss, sondern von Jung bis Alt, Mann bis Frau, von der Regierung bis zur Umweltbewegung musste sich jeder Nuhrs kritischen Beobachtungen stellen.

Selber mit einem Ipad ausgestattet, das zur Programm-Premiere als digitale Gedankenstütze diente, stand auch das Medienzeitalter auf Nuhrs Merkzettel. Schließlich sei das Gedächtnis der gesamten Weltbevölkerung mittlerweile im Internet beherbergt. Würde man vergessen, wer man sei, könne man schließlich bei Facebook nachschauen. Vergesse man den Namen seiner Freundin — wozu gebe es schon Google?

So befragte Nuhr das allwissende Orakel Google auch zur Rettung der Welt und musste feststellen, dass sogar die jungen Herren der Google-Betreiber dafür noch keine Lösung gefunden haben. Doch anstatt in Dauerdepressionen zu versinken und sich dem Mainstream der Angsthasen und Miesepeter anzuschließen, machte Nuhr klar, es gibt immer Grund zum Optimismus und trotz Intelligenz hätte er keine Zeit für schlechte Laune.

Am Ende war die Therapie erfolgreich: Ein entspanntes Publikum, das sicher noch einmal wieder kommen wird, sei es im Theater am Marientor oder an anderer Stelle.

(RP)
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