Duisburg CO-Pipeline: Gegner glauben an Gerichte

Duisburg · Bei einer nicht-öffentlichen Erörterung vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster war ein Gutachten zur Wirtschaftlichkeit der Pipeline vorgestellt worden. Auf die Kritik von Bayer daran, melden sich nun die Gegner.

 Vor dem Prozessbeginn in Münster trafen sich die CO-Pipeline-Gegner vor dem Anti-Pipeline-Mahnmal in Monheim. Auch Erich Hennen aus Duisburg (4.v.l.) war dabei.

Vor dem Prozessbeginn in Münster trafen sich die CO-Pipeline-Gegner vor dem Anti-Pipeline-Mahnmal in Monheim. Auch Erich Hennen aus Duisburg (4.v.l.) war dabei.

Foto: rp-archivfoto

Das Unternehmen Bayer Material Science hat die Investition in die CO-Pipeline vom Standort Dormagen nach Uerdingen verteidigt. In einem vom NRW-Umweltministerium in Auftrag gegebenen und bei einer nicht-öffentlichen Erörterung vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster vorgestellten Gutachten war diese Investition angezweifelt worden. Nach Auffassung von Bayer MaterialScience hat das Gutachten zur Wirtschaftlichkeit der CO-Versorgung des Standorts Krefeld Uerdingen erhebliche methodische Mängel und basiert auf einer unvollständigen Tatsachengrundlage.

Am Standort Uerdingen existiert bislang nur eine lokale CO-Produktion. Um aber wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche eine moderne Produktionsstätte auch Produktionssicherheit, teilte Bayer mit. In Dormagen wird in hochmodernen Anlagen Kohlenmonoxid produziert. Diese Anlagen per Pipeline mit Uerdingen zu verbinden, erhöhe die Verfügbarkeit und damit die Produktionssicherheit. Zum anderen sei dies auch wirtschaftlicher als der Aufbau einer weiteren lokalen CO-Produktion in Uerdingen.

Aussagen, die die Pipeline-Gegner so nicht stehen lassen wollen. Jetzt meldete sich auch Erich Hennen zu Wort, Sprecher der Duisburger Initiative COntra Pipeline. "Sie (Bayer-Vertreter, Anm. der Redaktion) versuchen die Diskussion vom Hauptzweck und entscheidendem Ergebnis des Gutachtens abzulenken und bezeichnen es als 'Wirtschaftlichkeitsberechnung'. Im Koalitionsvertrag 2009 war eindeutig unter anderem vereinbart: '...dabei soll auch der Ausbau der Produktion von Kohlenmonoxid am Standort Uerdingen geprüft werden'." Genau das hätten die anerkannten Gutachter auch gemacht. Sie hätten mit Sachverstand bewiesen, dass es einige Alternativen zu einer Pipeline durch Wohngebiete gibt, so Hennen.

Selbstverständlich hätten die Gutachter in diesem Rahmen auch berechnen müssen, wie wirtschaftlich solche Alternativen sind. Dass sich dabei als erstaunliches Neben-ergebnis zeige, dass durch die Pipeline die CO-Nutzung in Uerdingen verteuert würde, sei ein interessanter Nebeneffekt. "Unsere seit nunmehr fast acht Jahren bestehende Forderung einer Vorort-Erzeugung des CO ist laut Gutachten leicht realisierbar", erklärt Hennen.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis des Gutachtens ist laut Hennen: "Die seit zirka 50 Jahren in Uerdingen laufende CO-Produktion ist in den letzten acht Jahren nicht ein einziges Mal nicht ausreichend gewesen. Die Koksvergasungsanlage kann mehr produzieren als in Uerdingen benötigt wird. Umso unverständlicher sind die Bayer-Behauptungen, sie benötigen die CO-Pipeline, um mehr CO in Uerdingen zur Verfügung zu haben".

Schließlich äußert sich Hennen auch noch zur NRW-Politik. "Eine Aufhebung des Enteignungsgesetzes, dass sie 2006 unüberlegt durchgewunken haben, können sie sich nicht erlauben, denn dann wären sie gegenüber Bayer ersatzpflichtig." Für die Pipeline-Gegner lieben deshalb nur die Gerichte, "und auf die vertrauen wir voll", so ErichHennen.

(RP)
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