Interview Haiyang Feng Chinesen schätzen Willkommenskultur

Der Generalkonsul spricht im Interview über die Neue Seidenstraße, Huawei und die Handelsbeziehungen.

 Generalkonsul Haiyang Feng beim Gespräch in einem Besprechungssaal des Konsulats.

Generalkonsul Haiyang Feng beim Gespräch in einem Besprechungssaal des Konsulats.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ein Gebäude für das chinesische Generalkonsulat in Düsseldorf war nicht leicht zu finden. Ein Solitär sollte es sein, der die Sicherheitsanforderungen erfüllt und gleichzeitig genug Raum für die vielfältigen Aufgaben bietet. Vier Jahre nach dem Einzug an der Schanzenstraße merkt man Generalkonsul Haiyang Feng noch immer an, wie begeistert er von dem Haus ist und von dem großen Garten mit dem Pavillon aus seiner Heimatstadt Chongqing, die auch Düsseldorfs Partnerstadt ist.

Könnte der Standort NRW aus Sicht der Unternehmen noch etwas verbessern?

Feng Ich finde, die einzelnen Standorte in NRW könnten sich noch besser abstimmen und sich jeweils auf bestimmte Schwerpunkte konzentrieren. Das finden auch viele meiner deutschen Freunde aus der Wirtschaft. Eine gemeinsame Planung bringt Städte und Regionen immer voran, in Bereichen wie Infastruktur, Forschung oder Digitalisierung. Auch ein großes Wirtschaftsforum mit weltweiter Ausstrahlung würde Nordrhein-Westfalen meiner Meinung nach guttun.

Welche Bedeutung hat Düsseldorf für große Unternehmen wie Huawei?

Feng NRW spielt zum Beispiel eine führende Rolle beim Digitalisierungsprozess Deutschlands, Düsseldorf gehört zu den Top-Standorten für Informations- und Telekommunikationstechnik. China und NRW können einander ergänzen und eine Win-Win-Situation schaffen.
Im Bereich der Digitalisierung führt Düsseldorf mit dem chinesischen Unternehmen ZTE derzeit ein Pilotprojekt im Bereich eHealthcare durch. Auch Duisburg will zusammen mit Huawei eine Smartcity aufbauen. Diesen Beispielen werden hoffentlich viele andere folgen.

Denken Sie, dass Huawei beim 5G-Aufbau in Deutschland zum Zuge kommen wird?

Feng Zum Thema 5G-Aufbau muss man sagen, dass Huawei ein guter Partner sein kann, der ja immerhin bereit ist, ein No-Spy-Abkommen zu unterzeichnen. Ich denke, dass die Missverständnisse zu diesem Thema beseitigt werden können. Und übrigens können Deutschlands Bedürfnisse beim Thema Datenschutz für China sogar vorbildlich sein, hier können wir etwas lernen. Immerhin haben wir in unserem Land ein hohes Tempo bei der Digitalisierung, da ist Sicherheit wichtig. Dass also hohe Anforderungen an Huawei gestellt werden, ist aus unserer Sicht gar nichts Schlechtes. Das Unternehmen ist bereit, dafür viel Geld auszugeben.

Welche Bedeutung haben NRW und Düsseldorf für die Neue Seidenstraße?

Feng NRW spielt bei ihrem Aufbau eine Pionierrolle. Besonders im Bereich der gegenseitigen Vernetzung wurden in den vergangenen Jahren viele gute Ergebnisse erzielt. Der schnell wachsende Güterzugverkehr zwischen China und Duisburg ist ein besonders gutes Beispiel für eine Reminiszenz an die historische Seidenstraße zwischen China und Europa und kann zugleich exemplarisch für deren Wiederbelebung gesehen werden.

Welche konkreten Fortschritte hat die Seidenstraße-Initiative denn im Rheinland gebracht?

Feng Duisburg ist die Stadt mit den meisten Güterzugverbindungen zwischen China und Europa geworden, einer der wichtigsten Knotenpunkte der neuen Seidenstraße in Deutschland und Europa. Jede Woche verkehren zwischen Duisburg und China heute 35 bis 40 Güterzüge, Duisburg gehört inzwischen zu den bekanntesten deutschen Städten in China und gilt als „Chinas Tor zu Westeuropa“.
Die Duisburger Hafen AG spielt bei der Seidenstraßen-Initiative eine Vorreiterrolle.
Auch Unternehmen in Düsseldorf profitieren natürlich von den neuen Möglichkeiten. Und gerade vergangene Woche ist NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst nach Chongqing gereist, mehrere langfristige Kooperationen sollten dort vereinbart werden.

Wie begegnen Sie den Kritikern des Projektes, die befürchten, dass China mit der Neuen Seidenstraße auch geopolitische Interessen verfolgt?

Feng Kritik ist nicht schlimm. Wichtig ist, ob man die richtige Methode hat, sich damit auseinanderzusetzen. Bei der gemeinsamen Umsetzung der Initiative „Neue Seidenstraße“ wird die chinesische Seite immer mit allen Beteiligten zusammenarbeiten, ob es um die Planung einer Blaupause oder bereits um eine konkrete Durchführung eines Projektes geht. Es wird transparent zugehen, und das heißt: Hier bestimmt nicht einer, sondern alle Parteien sind gleichberechtigt; wenn wir zusammen am Tisch sitzen, wird nicht unterm Tisch gekungelt, sondern die Karten werden offengelegt.

 Duisburg als Ausgangs- und Endpunkt der Neuen Seidenstraße.

Duisburg als Ausgangs- und Endpunkt der Neuen Seidenstraße.

Foto: DPA-Grafik

Können Sie die Ängste denn nachvollziehen?

Feng Viele weisen darauf hin, dass China nun einmal eine andere Gesellschaftsordnung hat – und das ist auch nicht zu verneinen. Aber China arbeitet nicht gegen die bestehende internationale Ordnung, sondern ist ein aktiver Spieler darin. Wir glauben daran, dass die Menschheit eine Schicksalsgemeinschaft bildet. Kein Land kann alleine die bestehenden Probleme der Welt lösen, sondern es braucht eine gute internationale Kooperation.

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