Konzert Star-Cellist spielt Konzert für Obdachlose

Duisburg · Der Cellist Thomas Beckmann genießt international hohes Ansehen. Nun gab er in der Salvatorkirche sein elftes Duisburger Benefizkonzert zugunsten Obdachloser.

 Thomas Beckmann spielt schon seit Jahres für den Guten Zweck. Hier ist er bei einem seiner Konzerte in Düsseldorf zu sehen.

Thomas Beckmann spielt schon seit Jahres für den Guten Zweck. Hier ist er bei einem seiner Konzerte in Düsseldorf zu sehen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Der 1957 geborene prominente Cellist Thomas Beckmann hatte hier 1997 erstmals zugunsten sozialer und medizinischer Hilfe für Obdachlose konzertiert. Darauf gründete sich in Duisburg der erste Verein „Gemeinsam gegen Kälte“, ein Jahr später in Beckmanns Heimatstadt Düsseldorf der inzwischen bundesweite Verein gleichen Namens. Zum 14. Mal tourt Beckmann derzeit mit diesem Anliegen durch ganz Deutschland, jetzt war er zum elften Mal in der Salvatorkirche, zwischen dem Städtischen Gymnasium Eschweiler und der Friedenskirche Krefeld. Auch in Duisburg wurden Spenden gesammelt, das Ergebnis lag bei 1026 Euro.

Beckmann spielt ein legendäres Cello aus der goldenen Periode des Stradivari-Schülers Giambattista Guadagnini (1711-1786), das im 19. Jahrhundert einem Pariser Bettler gehörte, der es um den Preis der Armut nicht verkaufen wollte, daher trägt das Instrument den Beinamen „Il Mendicante“ (eben „Der Bettler“). Jetzt tritt der Cellist wieder mit seiner Klavier spielenden Ehefrau Kayoko Matsushita-Beckmann auf, die zehn Jahre lang schwer krank war. In Salvator brachten die beiden zunächst den beliebten „Schwan“ von Camille Saint-Saëns sowie eine sinnvolle Folge von drei der fünf „Stücke im Volkston“ op. 102 von Robert Schumann (das Ehepaar Beckmann lebt in der letzten Düsseldorfer Wohnung des Ehepaars Schumann) und nach der Pause noch sechs weitere kurze Stücke, von jenem „Limelight“, das Charlie Chaplin als Titelmusik seines gleichnamigen eigenen Films komponierte, bis zu „Nina“ von Giovanni Battista Pergolesi, das die Beckmanns einmal in Castel Gandolfo für den damaligen Papst Benedikt XVI. spielten (das Kirchenoberhaupt hatte sich diese Nummer gewünscht, wohl als Verneigung vor den Italienerinnen). Zwischendurch bewältigte Kayoko an dem frisch gespendeten, weißen Flügel der Salvatorkirche die große Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35 von Frédéric Chopin (die mit dem Trauermarsch).

Zum dritten Mal bei „Gemeinsam gegen Kälte“ zu Gast war die Freie Kantorei Duisburg. Nachdem Bernhard Quast, der diesen Chor vor 35 Jahren gründete, 2018 die Leitung krankheitsbedingt abgegeben hatte, präsentierte sich die Freie Kantorei hier erstmals der Öffentlichkeit unter ihrer neuen, jungen Chorleiterin Ilona Baum. Es gab neun weihnachtliche Chorsätze, zu Beginn von „Weihnachten“ op. 79 Nr. 1  von Felix Mendelsohn von hinten unter der Orgel über das doppelchörige „Rorando coeli defluant“ von Jan Campanus Vodňanský (1572-1622) aus den beiden Seitenschiffen bis zu „Maria durch ein Dornwald ging“ im Satz von Heinrich Kaminski (1886-1946) in der Vierung. Am Ende des Abends kamen die restlichen sechs Stücke, zunächst aus der Tiefe des Chorraums, wobei die Choralmotette „O Heiland, reiß die Himmel auf“ von Johannes Brahms besonderen Eindruck machte, bis zum letzten Programmpunkt wieder in der Vierung, das war das besonders wohlklingende „O Magnum Mysterium“ von Morten Lauridsen.              

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