Duisburg CD "Transcriptions" mit Respekt vor den Originalen

Auf seiner neuen CD "Transcriptions" verbindet Kai Schumacher zwei musikalische Welten, die zunächst kaum Berührungspunkte zu haben scheinen.

Mit dem Wissen und dem technischen Können des studierten Konzertpianisten wendet er sich der Musik zu, die ihn in den 90er Jahren begeistert hat: Rock und Heavy Metal. Er bearbeitet Titel von Bands wie Megadeth, Systems Of A Down und Soundgarden und macht aus ihnen erstaunlich abwechslungsreiche Soloklavierstücke mit vielen überraschenden Details. Stimmungsvolle Klangflächen wechseln sich mit virtuosen Variationen ab, Slayers "Season In the Abyss" bekommt einen fast schwebenden Charakter, der die Beschäftigung des Pianisten mit Satie verrät. Das Intro zu "Killing In the Name of" von Rage Against The Machine hat plötzlich einen orientalischen Beigeschmack, später mischen sich Blue Notes ein, die an Gershwin erinnern. In den Tango-Anklängen in "Uno" von Muse sorgt schließlich ein Spielzeugklavier für Leichtigkeit. Schumachers Herangehensweise wechselt von Stück zu Stück: Mal bildet er mit pianistischen Mitteln die Energie der Vorlagen nach, mal entfernt er den Rockgestus und legt die darunterliegende Substanz der Songs frei. Doch nie werden seine Versionen zum ironisch-distanzierten Kuriosum. Der Respekt vor den Originalen bleibt immer hörbar.

"Transcriptions" (Intuition / New Arts International) von Kai Schumacher wird am 4. April veröffentlicht. Am selben Abend stellt der Pianist die CD ab 20 Uhr in der Zeche Zollverein in Essen, Gelsenkirchener Straße 181, vor. Der Eintritt kostet 18 (ermäßigt 12) Euro.

(dies)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort