Bundestagswahl in Duisburg Grüne und SPD legen zu – Schlappe für CDU

Duisburg · Die Duisburger Direktkandidaten der SPD, Bärbel Bas und Mahmut Özdemir, bleiben weiter Bundestagsabgeordnete. Lamya Kaddor und Felix Banaszak (beide Grüne) ziehen ins Parlament ein. Vielleicht reicht es auch für ein oder zwei weitere Duisburger Mandate.

Bundestagswahl 2021: Die Reaktionen zur Wahl in Duisburg
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Die Reaktionen zur Bundestagswahl in Duisburg

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die SPD müsse erst wieder das das Feiern nach einem Sieg lernen, hatte Prof. Karl-Rudolf Korte, Parteienforscher der Universität Duisburg-Essen, noch knapp eine Stunde vor Schließung der Wahllokale erklärt. In Duisburg fiel der Jubel der Sozialdemokraten trotz der klaren lokalen Ergebnisse verhalten aus – bundesweit hätte man sich wohl noch mehr erhofft. Aber auch in Duisburg wachsen die Bäume für die Sozialdemokraten nicht in den Himmel: Bei den Zweitstimmen verzeichnete die Partei in Duisburg einen Zuwachs von drei Prozentpunkten – deutlich weniger als im Bund.

Bärbel Bas sicherte sich im Wahlkreis Duisburg I (Süden) mit mehr als 40 Prozent den direkten Einzug in den Bundestag. Thomas Mahlberg kam hier mit etwas über 20 Prozent deutlich abgeschlagen auf Rang zwei. Lamya Kaddor brachte es auf 14,2 Prozent, zieht aber aufgrund ihrer guten Platzierung auf der NRW-Landesliste ihrer Partei auf jeden Fall in den Bundestag ein. Sascha Lensing (AfD, 9,5 Prozent) und Charline Kappes (FDP, 7 Prozent) landeten auf den weiteren Plätzen. Ob es für die Liberale Charline Kappes zum Einzug in den Bundestag reicht, stand am Abend noch nicht fest. „Ich werde wohl eine schlaflose Nacht haben“, erklärte sie. Ob sie dann Anfang der Woche nach Berlin fährt, werde sich zeigen.

Auch der Kreis Duisburg II (Norden) geht an die Sozialdemokraten. Mahmut Özdemir (39 Prozent) hatte hier ebenfalls rund 20 Prozentpunkte Vorsprung vor Volker Mosblech (CDU). Rainer Holfeld (AfD) brachte es hier auf rund 14 Prozent, Felix Banaszak erreichte ein zumindest zweistelliges Ergebnis. Markus Giesler (FDP) kam auf gut sieben Prozent, Christian Leye auf mehr als fünf. Am Abend war noch unklar, ob Leye ebenfalls Bundestagsabgeordneter wird. Seine Partei lag bundesweit genau bei fünf Prozent. Bleibt es dabei, würde er wohl ebenfalls in den Bundestag einziehen.

 Thomas Mahlberg wird wohl nicht in den Bundestag einziehen.

Thomas Mahlberg wird wohl nicht in den Bundestag einziehen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Wahlgewinner in Duisburg sind eindeutig die Grünen: Sie legten rund sieben Prozentpunkte bei den Zweitstimmen zu und kamen auf rund 13 Prozent. Die SPD verbesserte sich um knapp drei Prozent und landete am Ende bei 35,8 Prozent. Alle anderen Parteien mussten hingegen Verluste hinnehmen – allen voran die CDU, die mehr als fünf Prozentpunkte einbüßte und unter 20 Prozent absackte. Auch die Linke (minus 3,8 Prozent), die FDP (minus 0,8 Prozent) und die AfD (minus drei Prozent) büßten Stimmen ein.

Gisela Walsken, kommissarische Parteichefin der SPD in Duisburg, zeigte sich am Abend zufrieden: Ihre Partei holte beide Direktmandate, und dass es künftig vermutlich deutlich mehr Abgeordnete aus Duisburg im Bundestag geben wird, werte sie positiv: „Das ist gut für die Stadt.“ Sie sieht im Ergebnis im Bund einen Regierungsauftrag für die SPD.

 Charline Kappes (FDP) hofft, dass ihr Listenplatz am Ende reicht.

Charline Kappes (FDP) hofft, dass ihr Listenplatz am Ende reicht.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Wegen des engen Ergebnisses im Bund waren sich die Lokalpolitiker am Abend bei einem informellen Treffen vor dem Rathaus einig: Die Sondierungsgespräche werden sich hinziehen. „Ich wäre nicht überrascht, wenn Angela Merkel noch einmal die Neujahrsansprache als Bundeskanzlerin hält, weil wir bis dahin noch keine neue Regierung haben“, meinte Oberbürgermeister Sören Link.

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