Loveparade-Katastrophe Bundespräsident steht hinter den Angehörigen

Viele Angehörige der 21 Todesopfer der Loveparade-Katastrophe haben nur einen Wunsch: Der Unglücksort soll als "Gedächtnis an die Verstorbenen" erhalten bleiben.

Loveparade - 100 Tage nach der Katastrophe
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Diese Bitte äußerten sie bei einem von der Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland auf Einladung des Bundespräsidenten Christian Wulff (CDU) organisierten Treffen am vergangenen Wochenende in Bonn. Insbesondere die Treppe auf der Rampe, in deren Bereich die meisten der 21 Todesopfer gefunden worden waren, müsse als "heiliger Ort" erhalten bleiben. Doch das ist bislang nicht geplant.

Denn wie bereits berichtet soll auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs ein Möbelhaus entstehen. In den Plänen des Investors Kurt Krieger ist der Erhalt der Treppe und des Unglücksortes, wo derzeit noch eine provisorische Gedenkstätte steht, nicht vorgesehen. Der Rat wird sich am Montag mit der Frage über die zukünftige Gestaltung des Geländes beschäftigen — wohl mehr aber auch nicht. Denn die Stadt kann nicht über das Gelände entscheiden, weil es dem Investor gehört.

In einer Petition haben 37 Angehörige den Rat gebeten, Kurt Krieger davon zu überzeugen, den Unglücksort erhalten zu lassen. "Es ist ein Ort, der für alle Zukunft mit dem Geschehenen verbunden ist, an dem sich viele ihren verstorbenen Kindern und Angehörigen am nächsten fühlen", heißt es in einem öffentlichen Appell der Angehörigen und der Notfallseelsorge. Der Bundespräsident unterstütze die Forderung der Hinterbliebenen und habe zugesichert, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) zu bitten, ebenfalls den Wunsch der Angehörigen zu unterstützen, heißt es bei der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Gleichzeitig wird der Rat der Stadt Duisburg sich am Montag mit der Entschädigungsfrage für die Betroffenen beschäftigen. Rot-Rot-Grün hatte einen entsprechenden Antrag eingebracht, in dem sie auf eine schnelle Lösung drängen. Diese soll völlig abgekoppelt von jeder juristischen Schuldfrage sein. Demnach soll nach einem Vorschlag von Anwälten, die die Betroffenen vertreten, eine öffentlich kontrollierte Stiftung auf Landesebene gegründet werden, die vom Veranstalter Lopavent, dem Land NRW und der Stadt Duisburg getragen werden soll.

(csh)
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