Regionalplan Ruhrgebiet BUND und Grüne kritisieren Regionalplan

Duisburg · Die Umweltschützer befürchten die Zerstörung von insgesamt 111 Hektar an Naturflächen durch Pläne des Regionalverbands Ruhr. Bürger wurden jetzt auf einer Veranstaltung über den Stand der Dinge informiert.

 Im Mittelpunkt der Kritik steht vor allem der Flächenfraß in den Duisburger Waldgebieten.

Im Mittelpunkt der Kritik steht vor allem der Flächenfraß in den Duisburger Waldgebieten.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Der Bund für Umweltschutz und Naturschutz (BUND) und die Grünen kritisieren den Regionalplan Ruhr. Im Mittelpunkt der Kritik steht vor allem der Flächenfraß in Duisburg. Ihrer Meinung nach droht die Zerstörung von 111 Hektar Freiraum durch den vom Regionalverband Ruhr (RVR) vorlegten Entwurf. Bei einer Veranstaltung informierten BUND und Grüne über die gefährdeten Flächen und diskutierten im Anschluss mit interessierten Bürgern. „Der Regionalplan Ruhr ist bisher in der Öffentlichkeit untergegangen“, bemerkte Gerhard Schwemm, Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, zu Beginn. Diese Wahrnehmung spiegelte sich auch im Parteibüro wider, wo die Veranstaltung vor nur zwei Dutzend Besuchern stattfand.

Anhand von 17 betroffenen Flächen zeigte Dr. Johannes Meßer, Vorsitzender des Beirates der Unteren Naturschutzbehörde, in seinem Vortrag das mögliche Ausmaß auf. Abschließend fällte er ein negatives Urteil über den Regionalplan Ruhr. Die frühere Haltung des RVR zum Freiraumschutz und zum Biotopverbund werde aufgegeben. „Es ging früher darum, Grünflächen zu sichern und zu fördern. Das ist alles Schnee von gestern“, so der Umweltexperte. Als Beispiel nannte er das Landschaftsschutzgebiet Neumühl in unmittelbarer Nähe zum Autobahnkreuz Oberhausen-West. Die dortigen Grünflächen sollen Platz machen für künftiges Gewerbe und Siedlungen.

 Umweltexperte Johannes Meßer zeigte mögliche Auswirkungen auf.

Umweltexperte Johannes Meßer zeigte mögliche Auswirkungen auf.

Foto: Büttner, Martin (m-b)

Geht es nach dem Regionalplan Ruhr sind auch die Tage für das alte Waldstück an der Universität in Neudorf, die Rede ist von vier Hektar, bald gezählt. Tierarten, die dort heimisch sind, wie die Waldeule und der Waldkauz seien von einer Rodung ebenfalls betroffen, meint Meßer. Ein ähnliches Schicksal droht einem 2,9 Hektar großen Wald in Obermeiderich. An dessen Stelle könnten Wohnanlagen unweit des Rhein-Herne-Kanals entstehen, so die Planung vom RVR.

Umweltexperte Johannes Meßer kommt hingegen zu dem Entschluss: „Meiderich ist ein sehr waldarmer Stadtteil und braucht mehr und nicht weniger Wald.“ Außerdem würde sich durch eine Wohnbebauung die Lebensqualität der derzeitigen Anwohner erheblich verschlechtern.

„Ich finde den Plan grauenvoll“, begann ein Besucher seine Wortmeldung, fügte jedoch fragend hinzu: „Wie weit sind die Planungen fortgeschritten? Und wie können wir dagegen vorgehen?“ Denn BUND und Grüne wissen, die Zeit drängt. Der Entwurf des Regionalplanes Ruhr liegt nur noch bis zum 1. März öffentlich aus – zum Beispiel im Stadthaus. Das Ziel der Umweltschützer für die kommenden Tage ist es, bis zum Ende der Frist möglichst viele Duisburger Bürger mit ins Boot zu holen. Zahlreiche Aktionen wie Bürgerversammlungen in den jeweiligen Stadtteilen sollen organisiert werden.

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