Duisburg Bürgerverein kritisiert duisport

Duisburg · Das geplante Distributionszentrum auf der Mercatorinsel wird den Blick in Richtung Strom verbauen, befürchtet der Ruhrorter Bürgerverein, der erneut die Stadtteilbewohner zum Gespräch eingeladen hatte.

 Die Mercatorinsel aus der Luftperspektive. Sie gilt als Filetstück. Die Entwicklung bereitet dem Bürgerverein Sorgen.

Die Mercatorinsel aus der Luftperspektive. Sie gilt als Filetstück. Die Entwicklung bereitet dem Bürgerverein Sorgen.

Foto: crei

Zum zweiten Bürgergespräch lud der Vorstand des Ruhrorter Bürgervereins in seinen Stadtteil ein. Rund 50 Interessierte kamen. Drei davon gingen als Neu-Mitglied wieder nach Hause.

Vergangenes Jahr zur gleichen Zeit fand zum ersten Mal ein Bürgerabend des Ruhrorter Bürgervereins (RBV) in Ruhrort statt, damals im Café Kaldi. Nun hatte der RBV zur Wiederholung in dieselbe Lokalität eingeladen, die mittlerweile (wieder) "Zum Anker" heißt. Auch die "ruhrART-Galerie" am Leinpfad schloss im Hafenjubiläumsjahr ihre Pforten. Doch auch dort fand sich ein "würdiger" Nachfolger: die "DU Tours", die durch ihre beliebten und begehrten "Schimmi-Touren" seit Jahren auf sich aufmerksam machen. Aber auch der Verkauf des ehemaligen evangelischen Gemeindehauses durch Haniel an die Essener Unternehmensgruppe FAKT AG zur Jahreswende verlief (bisher) ortsangemessen, das heißt im Sinne des Kreativquartiers Ruhrort, das nämlich seinen Sitz dort hat.

Diese drei Beispiele von Fluktuation auf dem Immobilien- und Kreativmarkt zeigen, dass Ruhrort auch nach dem Kulturhauptstadtjahr 2010 und dem Hafenjubiläumsjahr 2016 weiterhin sich selbst und die Stadt bewegt. "Doch zuweilen", sagt der RBV-Vorsitzende Dirk Grotstollen, "geht Ruhrort nach einem Schritt nach vorn anschließend zwei wieder zurück." Trotzdem: "Ein Jammern auf hohem Niveau gilt nicht. Dafür sind der Stadtteil, die Bürgerschaft und das Engagement des Quartiers viel zu aktiv und gut vernetzt, viel zu gut aufgestellt und überall dabei, sei es bei der Stadtkampagne 'Ihre Ideen, unsere Stadt' oder beim Stadtentwicklungsprojekt 'Duisburg2027', ob beim 'Kulturentwicklungsplan für Duisburg' oder beim 'Masterplan Wirtschaft für Duisburg'", unterstreicht Grotstollen.

Doch einige Themen seien und blieben ein Dauerthema, sagte er, so etwa die nun wohl bis zum Jahr 2025 anhaltende Baustelle des Ruhrorter Brückenzuges wie auch die Brachlandschaften Mercatorinsel, Eisenbahnbassin und alter Werfthafen. "Bewegung gibt es erfreulicherweise an allen Standorten, nur nicht immer aus unserer Sicht in die richtige Richtung", betont er. "So sind wir über das Planungsvorhaben auf der Mercatorinsel, wo als zweiter Bauabschnitt gegenüber der Schifferbörse eine riesige Lagerhalle entstehen soll, die die Sicht auf die 'Rheinorange' und vieles mehr von der beliebten und belebten Hafenpromenade Am Leinpfad einschränkt, nicht einverstanden." Bekanntlich wird dort ein Distributionszentrum für Mercedes errichtet. Seine Kritik geht vor allem in Richtung "Duisport", deren Kommunikationspolitik teils inakzeptabel sei, obwohl man doch gemeinsam am "Runden Tisch Ruhrort" sitze und dort einen "geschützten" Informationsaustausch pflegen könnte.

Als aktuelles Beispiel dazu, fügt Bürgervereinsmitglied und Kreativquartiers-"Knipser" Peter Jacques ein, würden infolge von Erd-und Abrissarbeiten an der alten Duisburger Straße zwischen Bunker- und Werfthafen mittlerweile Fakten geschaffen. "Das derzeitige Bild der Kleinholz Werft stimmt sehr traurig. Es wäre schön, wenn Duisport mal damit rausrücken würde, was mit dem Gelände passieren soll." Dieses Thema wie auch andere für die rund 400 RBV-Mitglieder zur Sprache zu bringen, gebe es Gelegenheit auf der turnusmäßigen Jahreshauptversammlung in knapp drei Wochen am 17. Mai, wo auch ein neuer Vorstand gewählt wird.

(RP)
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