Rahmer machen mobil Bürgerintiative kennt keine Sommerpause

Die geplante Bebauung am Rahmerbuschfeld hat die Mitglieder der Bürgerinitiative mobilisiert. Sie kämpfen weiter für den Erhalt der Natur.

 Seit Anfang August hängen die Banner der Bürgerinitiative an zentralen Plätzen in Rahm. Sie sollen helfen, die Bevölkerung in Rahm noch stärker für ihr Vorhaben zu mobilisieren.

Seit Anfang August hängen die Banner der Bürgerinitiative an zentralen Plätzen in Rahm. Sie sollen helfen, die Bevölkerung in Rahm noch stärker für ihr Vorhaben zu mobilisieren.

Foto: Gabriele Schreckenberg

Das nennt man einen Schnellstart. Am 9. Mai beriefen Thomas und Claudia Anthonj die erste Versammlung im Rahmer Pfarrheim von St. Hubertus ein. Da kamen einige Hundert Menschen, die sich informieren wollten, wogegen die neue Bürgerinitiative denn ist. Oder wofür. Nun, nach drei Monaten, zählen etwa 200 Leute zur Bewegung, die vor allem eines im Sinn hat: Aufklärungsarbeit zu leisten, warum in diesem Gebiet am Waldessaum mitten in einem Landschaftsschutzgebiet nicht gebaut werden soll. Und zwar weder ein Vollsortimentler mit 80 Parkplätzen noch 65 Wohneinheiten.

Claudia Anthonj freut sich, dass die neue Homepage ab dem 15. August online ist. Sie heißt „Naturerhalt Rahmerbuschfeld“ und hat einiges zu bieten. Vogelstimmen im Original etwa, seltene Tierarte in Bild und Ton, die veranschaulichen sollen, dass die Flora und Fauna von den Bauplänen der Stadt Duisburg an dieser Stelle aufs Ärgste in ihrem Bestand gefährdet seien. „Wir sind begeistert von der Resonanz der Rahmer, die sich übrigens in unserer Bürgerinitiative finden, kennenlernen, ein Netzwerk und Freundschaften bilden. Das ist ein wunderbares Ergebnis“, betont Claudia Anthonj.

 Claudia Anthonj (rechts) mit Ulrike Müller, die einen Arbeitskreis der Rahmer Bürgerinitiative leitet.

Claudia Anthonj (rechts) mit Ulrike Müller, die einen Arbeitskreis der Rahmer Bürgerinitiative leitet.

Foto: Gabriele Schreckenberg

Mit ihrer Familie lebt sie seit einigen Jahren gleich neben dem Gebiet in direkter Nachbarschaft. Doch nicht nur sie lehnt die mögliche Zerstörung eines der letzten Biotope der Stadt ab, auch viele Anwohner an der Angermunder Straße in Alt-Rahm, in Rahm-West und sogar in Rahm-Nord protestieren. „Wir fragen uns, warum die Petition mit 2403 Gegenstimmen vor drei Jahren einfach ungehört abgelehnt wurde“, fügt sie hinzu. Dabei stehe doch fest, dass auch andere Standorte für einen Supermarkt in Frage kämen. „Wir können nicht nachvollziehen, warum die niemand ernsthaft prüft“, sagt Claudia Anthonj.

Schon im Rahmen des Konzeptes „Stadtentwicklungsstrategie Duisburg 2027“ sind für Rahm drei Gebiete für eine Wohnbebauung ausgewiesen worden: Nördlich der A 524 zwischen Donaustraße und Fichtenstraße, am Grünen Weg zwischen Rahmer Bach und Rosen Ruland und eben südlich der A 524 auf einem Teil des Rahmerbuschfeldes. Doch von Anfang an, so moniert die Bürgerinitiative, konzentriere sich die Stadt auf dieses wertvolle Landschaftsschutzgebiet.

Tatsache ist: Eine Sommerpause kennt die Bürgerinitiative nicht. Der harte Kern trifft sich alle 14 Tage freitags im Pfarrheim und informiert über neue Erkenntnisse. Sechs Arbeitsgemeinschaften haben sich gebildet: Politik und Strategie, Medien, Finanzen, Infrastruktur und Innovation, Natura 2000 und Lokale Präsenz.

Ulrike Müller leitet die AG namens Infrastruktur und Innovation. Dafür hat die Rahmerin Fragebögen erarbeitet, die die unter anderem an die Mitglieder der Bezirksvertretung Süd geschickt hat. „Wir möchten wissen, was sich die Rahmer in Zukunft wünschen. An Infrastruktur wie eine Ortsmitte, an Geschäften, einer Apotheke, einer Mehrzweckhalle. Es geht uns auch um die wohnortnahe Versorgung. Was brauchen wir vor Ort? Wie ist die Lärmbelastung schon jetzt? Wie würde sie sich gravierend verschärfen, wenn Baugebiet und Vollsortimentler an dieser Stelle realisiert würden? Das sind alles Fragen, denen wir in unserem Arbeitskreis gezielt nachspüren.“

Beide Frauen sind sich einig: „Alles, was wir in der Bürgerinitiative erarbeiten, sehen wir als Chance für die Zukunft. Wir wollen aufklären, nicht klagen. Wir wollen gestalten, nicht zerstören.“

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