Duisburg Bürger wehren sich gegen Investor-Pläne

Duisburg · In Huckingen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet. Sie will die Pläne zum Umbau und zur Erweiterung des Guts Böckum verhindern. Die Mitglieder befürchten eine Zersiedelung.

Huckingen Im Oktober vergangenen Jahres stellten die Stadt Duisburg und ein vom Investor beauftragtes Dortmunder Planungsbüro im Rahmen der vorgeschriebenen "Beteiligung der Öffentlichkeit" den "Vorhabensbezogenen Bebauungsplan" bezüglich des Umbaus von "Gut Böckum" vor. Die dort öffentlich gemachte Planung beschrieb die Umnutzung der seit 1991 unter Denkmalschutz stehenden Burganlage zu Wohnzwecken und eine damit verknüpfte Sanierung der auf Duisburger Gebiet einzigen noch erhaltenen Wasserburg.

Die Vorstellung des Plans, für dessen Verwirklichung der Flächennutzungsplan geändert werden müsste, führte dazu, dass betroffene Anwohner eine Bürgerinitiative gründeten, die zum Ziel hat, die Bevölkerung und die zuständigen Behörden für die Problematik, die mit dem in Angriff genommenen Bauvorhaben verbunden ist, zu sensibilisieren und die Bebauung in der bisher beabsichtigten Weise zu verhindern. Bei der "Öffentlichen Anhörung" wurde dargelegt, dass für den Investor, die Berliner "s+p real estade", eine gleichzeitige Sanierung der Burganlage nur wirtschaftlich sei, wenn zusätzlich zu den Wohneinheiten, die in die Burganlage integriert sowie auf dem benachbarten, unmittelbar zur Burg gehörende Areal errichtet werden sollen, noch weitere Wohngebäude auf dem ehemaligen Stallgelände realisiert werden können. Zusätzlich ist beabsichtigt, für die insgesamt 24 geplanten Wohneinheiten eine Tiefgarage zu errichten und den bisherigen Weg zum Burggelände als befestigte Zufahrtsstraße herzurichten.

Herbert Huber von der BI "Gut Böckum" macht klar, dass man nicht grundsätzlich gegen die Umbau-Pläne sei, wohl aber gegen die zusätzlichen Wohneinheiten auf dem früheren Geflügelzucht-Gelände. Laut Ansicht der Bürgerinitiative verstößt die geplante Bebauung gegen bestehendes Recht. Gleichzeitig wird eine Zersiedlung befürchtet, denn eine Bebauung des angrenzenden Geländes "könnte Begehrlichkeiten für weitere Bauprojekte wecken", so Herbert Huber.

Die Huckinger BI hat ihre Bedenken mittlerweile in einem Brief an die Regierungspräsidentin Anne Lütkes und an den Duisburger OB Sören Link deutlich gemacht und auch eine Liste mit 370 Unterschriften beigelegt ("das hat aber nur einen symbolischen Wert"). Geradezu abenteuerlich findet Dr. Wilbert Engeln, der sich ebenfalls in der BI engagiert, die Begründung der Pläne. "Es ist schon ein Hammer, eine Änderung des Flächennutzungsplans aus rein wirtschaftlichen Überlegungen eines Investors durchführen zu wollen", zeigt sich der Huckinger Rechtsanwalt erstaunt. Kein Verständnis hat man bei den BI-Verantwortlichen auch, dass mit dem Grafen Spee der eigentliche Verantwortliche des nunmehr maroden Zustandes der alten Wasserburg außen vor ist. Im Gegenteil, mit einem Verkauf würde ein erheblicher finanzieller Gewinn erzielt, ohne dass der bisherige Eigentümer seiner eigentlichen Aufgabe, auch für die Instandhaltung Sorge zu tragen, in angemessener Weise nachgekommen sei.

Dass die Stadt Duisburg, die im viel diskutierten "Master-Plan" Duisburg 2027 eine etwaige Bebauung rund um Gut Böckum nicht in Aussicht gestellt hat, stillschweigend froh wäre, auf diese Weise ein Denkmal saniert zu bekommen, vermutet Engeln ebenfalls. Und der dritte Gewinner in dem Spiel wäre der Investor, der nach Umsetzung des Projektes die hochwertigen Wohneinheiten gewinnbringend veräußern würde.

Die Verlierer stehen für Herbert Huber und Wilbert Engeln ganz klar fest. Das wären "der Denkmalschutz, Umweltbelange und der Naturschutz" und somit die Bevölkerung. Verhindert werden soll auf jeden Fall, dass das Projekt "stillschweigend und einvernehmlich durchgewunken wird". "Die Politiker der etablierten Parteien unserer Stadt haben sich bisher noch nicht für das Problem interessiert, wir hoffen, dass wir nach der Kommunalwahl Gehör finden", so Huber.

(RP)
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