Neues Buch von Rolf Kiesendahl Interessantes Sammelsurium aus der Region

Duisburg · „Ruhrgebiet für Kenner“ heißt das jüngste Buch von Rolf Kiesendahl und seiner Mitautorin Sylvia Lukassen. Die beiden haben Wahres, Rares und Erstaunliches zusammengetragen.

 Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder erlangte wegen seiner lustigen und menschlichen Art so etwas wie Kultstatus. Im neuen Buch von Rolf Kiesendahl spielt er eine wichtige Rolle.

Schiedsrichter Wolf-Dieter Ahlenfelder erlangte wegen seiner lustigen und menschlichen Art so etwas wie Kultstatus. Im neuen Buch von Rolf Kiesendahl spielt er eine wichtige Rolle.

Foto: imago sportfotodienst

Die lustigste Geschichte aus dem gerade erschienenen Buch „Ruhrgebiet für Kenner“ von Rolf Kiesendahl und Sylvia Lukassen hätte man eigentlich während der gerade beendeten Fußball-EMzum Besten geben müssen. In dem Kapitel „Zwei Malteser zuviel“ wird die legendäre Schiedsrichter-Fehlleistung von Wolf-Dieter Ahlenfelder aus Oberhausen nacherzählt.

Ahlenfelder war auserkoren worden, am 8. November 1975 das Spiel Werder Bremen gegen Hannover 96 zu leiten. Während sich Schiris heute konditionell fit halten, um das körperlich anspruchsvolle Spiel durchzustehen, sah die Vorbereitung von Ahlenfelder, der ein Bäuchlein sein eigen nannte, eher rustikal aus. Er ließ sich mit seinen Linienrichtern im VIP-Raum des Stadions einen großen Gänsebraten mit Rotkohl und Klößen schmecken. Begleitet wurde das opulente Mahl von mehreren Bierchen und zur Abrundung mit drei Malteser-Schnäpsen pro Person. Ob das Essen zu üppig, das ein oder andere Bier oder gar die drei Verdauungsschnäpse zu viel waren, lässt sich nicht genau sagen: Fest steht, dass Ahlenfelder bereits nach einer halben Stunde zur Halbzeit abpfiff. Es dauerte, bis man ihn auf seinen Irrtum aufmerksam machen konnte. Der wegen seiner lustigen und menschlichen Art beliebte Mann erlangte so etwas wie Kultstatus. Wer in einer Fußballkneipe „einmal Ahlenfelder“ bestellte, bekam stets ein Bier-Malteser-Gedeck.

Diese Geschichte ist eine von vielen in dem Buch, das „Wahres, Rares und Erstaunliches“ aus der Ruhr-Region zum Inhalt hat. „Ruhrgebiet für Kenner“ ist eine Mischung aus Anekdoten-Sammlung, Lokalgeschichte und aktuellem Gebrauchsbuch. Erinnert wird an die vergebliche Jagd auf „Moby Dick“, bei der im Mai 1966 der damalige Duisburger Zoodirektor Wolfgang Gewalt einen Beluga-Wal einfangen wollte, der sich im Rhein verirrt hatte.

Gelegentlich geht es in dem Buch auch ernst zu, etwa im Kapitel „Mit dem Teufel im Bunde“, wo das Schicksal von Anna Spiekermann geschildert wird, dem letzten Opfer des Hexenwahns an Ruhr und Lippe. Neben Kapiteln aus der Lokalgeschichte finden sich in dem Band auch handfeste Tipps für Tagesausflüge, beispielsweise zum Design-Museum im Zollverein oder zum unterirdischen Zentrum für Lichtkunst im ehemaligen Brauereikeller in Unna. Insgesamt bietet das Buch ein interessantes Sammelsurium aus unserer Region.

Rolf Kiesendahl, Sylvia Lukassen: Ruhrgebiet für Kenner. Wahres, Rares, Erstaunliches. Ellert & Richter-Verlag, 192 Seiten, 12 Euro.

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