Rocker-Boss aus Duisburg in Haft Brutale Satudarah ohne Führungsspitze

Duisburg · Die Polizei hat Dienstagmorgen bei einer großangelegten Razzia in Duisburg den Präsidenten des niederländischen Rockerclans Satudarah und dessen Stellvertreter festgenommen. Die Gruppe gilt als besonders brutal und rücksichtslos. Nun ist Satudarah zunächst ohne Führungsspitze - was für etwas Ruhe im Milieu sorgen soll.

Rocker-Boss aus Duisburg in Haft: Brutale Satudarah ohne Führungsspitze
Foto: apr (2), boett, Polizei

Ein Sondereinsatzkommando (SEK) hatte gegen 5 Uhr morgens zeitgleich den Vereinssitz des Motorradclubs in Duisburg-Rheinhausen sowie mehrere Wohnungen der Rocker gestürmt. Dabei wurde ein Nebeneingang des Clubhauses aufgesprengt. Die mit Maschinenpistolen bewaffneten Polizisten setzten Blendgranaten und Spürhunde ein. "Im Vereinssitz trafen wir jedoch keinen Rocker an", sagte ein Polizeisprecher. "Wir konnten dort aber Beweismaterial sicherstellen." Parallel fanden Durchsuchungen in den niederländischen Städten Amsterdam, Rotterdam, Venlo und Beekbergen statt. Dort wurde ebenfalls ein Rocker festgenommen, der zuvor mit Haftbefehl gesucht worden war.

Er sprach von "Krieg gegen Hells Angels"

Bei dem festgenommen Rockerchef handelt es sich um den 37 Jahre alten Yidiray K., der sich Ali Osman nennt und in der Szene als "Pate" bekannt ist. K. gilt als extrem gewaltbereit. "Wir haben in seiner Wohnung ein geladenes Sturmgewehr und eine Pistole sichergestellt", sagte ein Polizeisprecher. Gegen beide Rocker lagen Haftbefehle vor. Die Duisburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die Festgenommenen unter anderem wegen Drogen- und Waffenhandels.

Osman war es auch, der als einer der ersten Rocker überhaupt in der Öffentlichkeit von "Krieg gegen die Hells Angels" sprach, mit denen die Satudarah verfeindet sind. In seiner Wohnung fanden die Ermittler ein geladenes Sturmgewehr vom Typ AK 47 sowie eine Pistole vom Typ P99. Er und sein 25-jähriger Stellvertreter wurden bereits dem Haftrichter vorgeführt. Bei einer Verurteilung drohen ihnen Gefängnisstrafen von bis zu einem Jahr.

Rocker müssen sich neu organisieren

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) wertete die Aktion als wichtigen Erfolg im Kampf gegen die Rockerkriminalität. "Wir müssen aber weiter so entschieden und mit aller Härte des Gesetzes gegen diese und die anderen Rockerbanden vorgehen", forderte NRW-Chef Erich Rettinghaus.

Der stellvertretende Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Arnold Plickert, erklärte: "Die Kriminellen werden einige Zeit brauchen, um sich von dem Schlag zu erholen." Die Satudarah müssten sich jetzt neu organisieren und eine neue Führungsspitze finden. "Das wird mit Sicherheit eine Zeit dauern — und kann möglicherweise vorübergehend für etwas Ruhe im Milieu sorgen."

Die Rocker aus den Niederlanden, die seit fast einem Jahr ein Clubhaus in Rheinhausen unterhalten, gelten als besonders brutal und rücksichtslos. Seit Monaten gibt es in der Stadt gewalttätige Auseinandersetzungen im Rockermilieu.

(RP/top/sap)
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