Duisburg Bröselmaschine: Rockgeschichte ohne Verfallsdatum

Duisburg · Die 1968 vom Peter Bursch gegründete Band spielte jetzt zum Abschluss der Akzente im Festzelt auf dem Mercatorviertel.

 Peter Bursch (links) und Manni von Bohr, die "Legende am Schlagzeug", im Festzelt im Mercatorviertel.

Peter Bursch (links) und Manni von Bohr, die "Legende am Schlagzeug", im Festzelt im Mercatorviertel.

Foto: Christoph Reichwein

Eigentlich kurios, dass Peter Burschs Band "Bröselmaschine" am Sonntagabend die Akzente-Wochen beendete. Schließlich hieß das Motto "Umbrüche" - die Duisburger Band hingegen gehört zu den ältesten aktiven Rockbands überhaupt: Im kommenden Jahr, so kündigte es Peter Bursch während des Konzerts im Festzelt an, wird die Band ihren 50. Geburtstag feiern. "Das hat damals niemand für möglich gehalten", fügte Bursch hinzu.

Trotz dieser ungewöhnlichen Kontinuität ist das "Umbrüche"-Motto für die Bröselmaschine nicht falsch. Denn immer wieder hat sich die Band gewissermaßen neu erfunden: Zum ersten Mal zerbröselte die Formation 1973, um sich ein Jahr darauf neu zu formieren. Es folgten weitere Auflösungen und Wiedervereinigungen. Zwischenzeitlich gab es eine lange Auftrittspause, bis einer der legendären WDR-Rockpalast-Sendungen im Jahr 2005 Gründer Peter Bursch und einige Weggefährten dazu animierte, wieder aufzutreten. Mittlerweile steht die "Bröselmaschine" in ziemlich fester Formation auf den Bühnen der Republik. Wobei die Sängerin Liz ein junger und vorzüglicher Neuzugang ist. "Dynamischer Rock mit Folk und psychodelischer Einfluss" - unter dieser im Akzente-Programmheft gedruckten Überschrift trat die Band nun an, um 49 Jahre Rockgeschichte lebendig werden zu lassen. Zugleich machten die alten Haudegen klar, dass sie auf der Höhe der Zeit sind. Neben Stücken aus ihrem in Jahrzehnten gewachsenem Repertoire brachten sie auch ganz neue Kompositionen, die zum ersten Mal vor Publikum gespielt wurden - und hervorragend beim Akzente-Publikum ankamen.

Der große Pluspunkt der Band ist, dass alle Mitglieder ein enormes musikalischen Können mitbringen. Es gibt nicht viele Bands, die komplizierte Rhythmen so natürlich umsetzen können. Peter Bursch, der die Band zusammenhält, ist nicht nur ein international bekannter Autor von Gitarrenbüchern, sondern selber auch ein Musiker, der virtuos seine beträchtliche Gitarrensammlung beherrscht. Darüber hinaus bewies er gegen Ende des Konzerts wieder einmal, dass er ein hervorragender Sitar-Spieler ist. Detlef Wiederhöft am Bass und Michael Dommers an der Gitarre sind Routiniers, die aber nichts von ihrer Frische verloren haben. Als "Legende am Schlagzeug" bezeichnete Bursch Manni von Bohr, der sein 20-teiliges Schlagwerk mal streichelte, mal niederknüppelte und dabei ein mitreißendes musikalisches Feuerwerk entfachte. Grandios!

Sängerin Liz ist ungemein vielseitig. Mal singt sie bei rockigen Songs treibend und klar, mal mutiert ihre Stimme rau und mit Pathos bei bluesigen Interpretationen. Ein Extralob verdient Jan Klinkenberg an den Keyboards, der für den kurzfristig verhinderten Tom Plötzer eingesprungen war.

Das Konzert macht neugierig auf die nächsten Bröselmaschinen-Konzerte. Mit 50 Jahren ist noch lange nicht Schluss!

(pk)
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