Duisburg Branford Marsalis als Stargast der Traumzeit

Duisburg · Kurz vor dem Traumzeit-Festival, das vom 1. - 3. Juli im Landschaftspark Duisburg-Nord stattfindet, ist dem künstlerischen Leiter Tim Isfort noch ein Coup gelungen.

Branford Marsalis, seit zwei Jahrzehnten einer der kreativsten und technisch versiertesten Saxofonisten, kommt im Duo mit seinem langjährigen Pianisten Joey Calderazzo am 2. Juli nach Duisburg. Etwa eine Woche nach dem Erscheinen ihrer Platte "Songs of Mirth and Melancholy" in Deutschland wird dieses Konzert die erste Chance in Europa sein, die Musik dieser CD live zu hören.

Ohne Bill Evans und Randy Brecker

Gleichzeitig mussten die Traumzeit-Organisatoren auch eine bittere Pille schlucken: Das Management von "Bill Evans / Randy Brecker featuring Medeski, Martin & Wood" hat den Auftritt in Duisburg "völlig unerwartet und ohne nähere Begründung", so die Veranstalter, abgesagt. An ihrer Stelle wird am 3. Juli die junge, explosive amerikanische Band "Ingmar Thomas & The Cypher" groovenden Jazz für das 21. Jahrhundert präsentieren.

Branford Marsalis löste sich Mitte der achtziger Jahre aus dem Schatten seines Bruders Wynton und stürmte nicht nur die Bühnen der Jazz-Festivals. Mit Sting nahm er das Live Album "Bring on the Night" auf. Sein Projekt "Buckshot LeFonque" eroberte in den Neunzigern den internationalen Dancefloor. In den vergangenen Jahren hat er sich auch ein großes Repertoire an klassischer Musik erarbeitet und mit namhaften Orchestern aufgeführt. Parallel zu solch breit gestreuten Aktivitäten hat er immer wieder bahnbrechende Jazz-CDs veröffentlicht, die wichtigsten mit seinem seit über zehn Jahren kaum veränderten Quartett. In dieser Band spielt Calderazzo seit 1998 Piano. Branford Marsalis hat sich bei dieser CD vom Klang klassischer Kammermusik inspirieren lassen.

Als klassisch besetztes Jazz-Quintett, verstärkt um den Rapper Raydar Ellis, kommen Igmar Thomas & The Cypher zur Traumzeit. Trompeter, Bandleader und Komponist Igmar Thomas kennt die gesamte Jazz-Geschichte und sieht sich durch Musiker wie Louis Armstrong, Lionel Hampton, Miles Davis, John Coltrane oder 2pac beeinflusst. Verbunden ist er auch mit dem Bebop, doch er transformiert sein Wissen um die Tradition in einen Sound für das 21. Jahrhundert. Thomas spielt mit ungeheurer Power, weiß aber auch um die Kunst der Pausen und leitet seine Band bei aller Dynamik mit großem Feingefühl. Beim Traumzeit-Festival, dessen musikalische Bandbreite von Jazz über Independent, elektronische Musik bis hin zu Techno reicht, spielen u.a. Caribou, Mogwai, die Mike Stern Band, The Weakerthans, Alec Empire & Partrick Wolf und Esperanza Spalding. Ein "Traumzeit Spezial" stellt zudem die Musik des südostasiatischen Landes Myanmar, auch bekannt als Birma oder Burma, vor.

Alle Informationen unter .

(RP)
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