Duisburg Brandkatastrophe: Junge zündet Sofa an

Die schreckliche Brandkatastrophe in Duisburg, bei der am Sonntag drei Kinder und eine Frau ums Leben kamen, ist aufgeklärt. Ein Sechsjähriger hat ein Sofa in Brand gesteckt, das berichtete die Polizei am Montagmorgen. Der Junge teilte den Ermittlern mit, dass er im Treppenhaus mit Papier gezündelt habe. Dabei sei das Sofa dann in Brand geraten. Verzweifelt hätte er noch versucht, das Feuer zu löschen. Die Flammen hätten sich dann rasend schnell ausgebreitet. Dann sei er aus Angst weggelaufen.

Kinder sterben bei Feuer in Duisburg
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Besonders traurig: Nach Informationen unserer Redaktion soll es sich bei dem Sechsjährigen um den Sohn der toten Frau (43), also dem Cousin der drei verstorbenen Kinder handeln.

Zu diesem Zeitpunkt sitzt Kai, der in der Dachgeschosswohnung lebt, auf seinem Sofa und guckt Fernsehen. Plötzlich hört er einen dumpfen Knall. Der 34-Jährige springt auf, hastet zur Wohnungstür, will sehen, was los ist. Das Treppenhaus ist voller Qualm. Dann Schreie. Für ihn gibt es nur noch einen Ausweg: durchs Fenster.

Wenig später wird Kai mit einer Drehleiter aus der Dachgeschosswohnung gerettet und mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht. Er hat den Brand in Duisburg-Marxloh überlebt. Justin (2), Sven (4) Alena (10) und die 43-jährige Tante der drei Kinder nicht. Sie kamen am Sonntagnachmittag in dem Feuer in einem Mehrfamilienhaus an der Kaiser-Wilhelm-Straße ums Leben.

Der Vater der Kinder konnte sich noch durch das Fenster der brennenden Wohnung (erste Etage) retten. Passanten hatten ihm eine Leiter gereicht. Für seine drei Kinder kam jede Hilfe zu spät. Die Mutter und ein weiteres Kind waren zum Zeitpunkt des Unglücks nicht zuhause. Die Überlebenden stehen unter Schock, werden seelsorgerisch betreut.

Kai wohnt erst seit eineinhalb Jahren in dem Mehrfamilienhaus, ist wegen finanziellen Gründen aus Walsum nach Marxloh gezogen. Vor einer Woche hat er einen neuen Job als Dachdeckergehilfe gefunden, verdient jetzt 1300 Euro netto. Noch am Sonntagabend ist er nach der Untersuchung im Krankenhaus an den Ort der Tragödie zurückgekehrt. Ein Freund fällt ihm vor Freude in die Arme, als er ihn wohlauf antrifft. Denn er dachte, sein Freund Kai wäre in den Flammen ums Leben gekommen. Eigentlich wollte sich Kai nicht über die verstorbenen Kindern äußern. Dann sagt er aber: "Die Kinder waren so lieb und nett, sind immer freundlich gewesen. Es tut mir so leid. Es ist unfassbar."

Die Polizei Duisburg möchte noch einmal klar stellen, dass nicht die Löscharbeiten behindert worden sind. "Nur die Einsatzkräfte sind von den vielen Schaulustigen gestört worden. Wir mussten deswegen 17 Streifenwagen einsetzen", sagt Ramon van der Maart, Presseprecher Polizei Duisburg. Zum Zeitpunkt des Feuers fand in unmittelbarer Nähe ein großes Staddteilfest statt. Von dort aus sind dann viele zum Unglücksort geeilt. Unbestätigten Quellen zufolge soll es in dem Unglückshaus vor zwei Jahren schon einem gebrannt haben. Damals kam keiner zu Schaden, das Haus soll zu der Zeit unbewohnt gewesen sein.

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