Duisburg Brand: Risiko war immens

Duisburg · Nach dem Brand in Krefeld und den Folgen für Duisburg beginnt nun die Phase der Aufarbeitung. Feuerwehrleute aus der Nachbarstadt berichten unterdessen, dass die Gefahr einer großen Katastrophe bestanden hat.

Krefeld: Leserfotos von der Rauchwolke
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Die Gefahr ist vorüber. Der Wind drehte am Donnerstagabend von Süd auf westliche Richtung. Und alles, was vom Krefelder Brandort als Qualm aufstieg, trieb damit nicht länger über Duisburg. An keinem der Messpunkte wurden fortan Schadstoffkonzentrationen gemessen, teilte die Duisburger Feuerwehr am Freitag mit.

Nacharbeiten

Abgeschlossen ist das "Schadensereignis" damit allerdings noch lange nicht. Der Krisenstab wird besprechen, wie effektiv und zielführend seine Arbeit gewesen und ob eine Verbesserung der Abläufe künftig möglich ist. In der kommenden Woche werden die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen vorliegen. Die Stadt geht von keinen negativen Überraschungen aus. Dass der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) Strafanzeige gegen die Firma erstattet hat, auf deren Gelände das Feuer ausbrach, deutete sich bereits an. Die Umweltschützer kritisierten schon vor zwei Tagen, dass aus ihrer Sicht brennbare Stoffe unzureichend gelagert wurden. Der BUND befürchtet, dass unter anderem das Naturschutzgebiet Friemersheimer Rheinaue Schaden genommen haben könnte, als Regen einsetzte und die Schadstoffe in der rauchgeschwängerten Luft zu Boden gedrückt wurden.

Unterdessen berichten Feuerwehrleute in der Nachbarstadt, dass die Gefahr, die von dem Brand ausging, weit größer gewesen sein soll als bisher angenommen. "Wenn das Feuer auf das benachbarte nördliche Lager übergegriffen hätte, hätte das ein Ausmaß angenommen, das man sich nicht vorstellen kann", erklärte einer der Retter gegenüber der RP-Redaktion in Krefeld. Das betroffene Unternehmen bestätigte am Freitag die Lagerung von mineralischem Mehrnährstoffdünger, bekannt als Blaukorn. "Bei Temperaturen oberhalb 130 Grad Celsius können gefährliche Zersetzungsprodukte freigesetzt werden" heißt es in einem Sicherheitsdatenblatt des Unternehmens. Das Einatmen kann zu Methämoglobinbildung (Blut bindet keinen Sauerstoff mehr) und Lungenödemen führen.

(RP/ac/jco)
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