Duisburg Börse für "Mietflüchtlinge" und Umzugswillige

Duisburg · Duisburgs Wohnungswirtschaft will unter anderem Düsseldorfer für ihre Immobilien(-preise) begeistern.

 Ercan und Sevid Tankis ließen sich von Naim Ahkim über Wohnungsangebote der städtischen Wohnungsgesellschaft Gebag informieren (v.l.n.r.)

Ercan und Sevid Tankis ließen sich von Naim Ahkim über Wohnungsangebote der städtischen Wohnungsgesellschaft Gebag informieren (v.l.n.r.)

Foto: Ralf Hohl

Einige tausend Wohnungen in der Stadt stehen leer. Vor allem die Stadtteile im Duisburger Norden haben seit Jahren mit einem deutlichen Bevölkerungsschwund zu kämpfen — keine gute Zeit für Wohnungsbauunternehmen, die Mühe haben, für ihre Objekte Käufer oder Mieter zu finden.

Mit Hilfe der Wohnungsbörse, die am Samstag auf der Königstraße stattfand, versuchen die Unternehmen näher an ihre Kundschaft heranzurücken. Mehr als 20 Unternehmen aus Duisburg und der Region stellten auf der Einkaufsmeile ihr Angebot vor. Am Stand der Gebag herrschte den ganzen Tag über reger Betrieb. "In der Stadt weiß man einfach, dass es bei der Gebag gute Wohnungen für wenig Geld gibt. Deshalb ist hier auch so viel los", mutmaßte Walter Ragen, der selbst auf der Suche nach einer neuen Wohnung war. "Ich selbst suche was Nettes im Duisburger Süden."

Wie er, so informierte sich ein großer Teil der Passanten über bezahlbaren Wohnraum im Süden. Überall auf dem Gelände der Wohnungsbörse waren Gespräche über Mietwohnungen in Großenbaum, Neubaugebiete in Wedau und ruhig gelegene Einfamilienhäuser in Huckingen zu hören — eine Entwicklung, über die sich bei der Gebag niemand so recht zu wundern schien. "Wir beobachten seit Jahren eine Verlagerung des Kundeninteresses auf den Süden der Stadt", erläuterte Adriana Bongard-Fuchs, Pressesprecherin des Unternehmens. "Immer mehr Menschen, die in Düsseldorf arbeiten, sehen sich in Duisburg nach bezahlbarem Wohnraum um. Kein Wunder, je nachdem wohin sie in Düsseldorf wollen, zahlen sie für die gleiche Wohnung fast das Doppelte."

Nils Zurke ist so ein "Mietflüchtling". Der 26-Jährige Student kam am Samstag in die Stadt, weil er seine Wohnung im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort aufgeben will. "Die Miete ist für mich einfach nicht mehr zu bezahlen", so der angehende Ingenieur. "Ich habe gehört, dass man in Duisburg günstig wohnen kann und wollte mich jetzt mal schlaumachen."

Ein intensives Gespräch mit einer Mitarbeiterin der "Gagfah" zauberte recht bald ein breites Lächeln auf sein Gesicht. "Unfassbar", sagte er ungläubig, "Bei den Mietpreisen hier hätte ich am Monatsende vielleicht sogar mal was übrig." Ob er den Schritt nach Duisburg gehen wird, weiß der Student aber noch nicht. "Ich habe jetzt erst einmal zwei Besichtigungstermine ausgemacht."

(RP/EW)
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