Duisburg Blochs geistvoller Klavierabend

Duisburg · Wie berichtet, können die Sparkassen-Konzerte "Große Klaviermusik" mit den Professoren und Studierenden der Folkwang-Universität der Künste derzeit nicht wie sonst im Wilhelm-Lehmbruck-Museum stattfinden. Zwar ist auf diese Weise die Außenwirkung nicht so groß, doch als jetzt das erste Konzert der Reihe in dieser Saison ablief, waren viele der zahlreichen Besucher erstmals in dem erstklassigen "Kleinen Konzertsaal" des Duisburger Folkwang-Standortes - und waren positiv überrascht. Mit Boris Bloch saß einer der renommiertesten und langjährigen Folkwang-Professoren am Flügel. Zunächst legte er zehn der insgesamt 555 einsätzigen Klaviersonaten von Domenico Scarlatti hin, dann die Partita Nr. 2 c-Moll BWV 826 von dem gleichfalls vor 325 Jahren geborenen Johann Sebastian Bach. Bei seinem Vortrag dachte man an berühmte Vorbilder: an Vladimir Horowitz bei Scarlatti und an Glenn Gould bei Bach. Noch mehr in seinem Element war Boris Bloch nach der Pause in sechs Stücken von Franz Liszt. Sicher, dieser Pianist denkt nicht besonders historisch und nicht besonders klangsensibel, eher an den virtuosen Aspekt. Wenn das alles wäre, dann wäre Boris Bloch nicht viel mehr als ein fingerfertiger Blender.

Der Grund, warum auch jetzt der Jubel wieder groß war, ist ein anderer. Boris Bloch spielt ungemein direkt, ehrlich, suggestiv, lebenslustig und bringt die geistvolle Qualität der Musik unverstellt herüber. Da war noch Luft für zwei Zugaben: eine "Grande Valse brillante" von dem vor 200 Jahren geborenen Frédéric Chopin und "Hochzeitstag auf Troldhaugen" von Edvard Grieg. Großartig.

(RP)
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