Duisburg Blitzmarathon in Duisburg: Polizei zieht positive Bilanz

Duisburg · Am Dienstag findet zum sechsten Mal in NRW der Blitzmarathon statt. Auch Duisburg ist dabei. An 30 Standorten müssen sich Temposünder darauf gefasst machen, erwischt zu werden. Die Polizei ist von 6 Uhr früh bis um 6 Uhr am Mittwochmorgen - also 24 Stunden lang - im Einsatz. Die Resonanz in der Bevölkerung ist positiv.

So lief der Blitzmarathon in Duisburg
10 Bilder

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Die Emscherstraße in Duisburg Meiderich führt direkt am Landschaftspark Nord vorbei. Wie an jedem Tag, an dem das Wetter einigermaßen schön ist, kommen auch heute einige Schulklassen und Kindergruppen hierher, die einen Ausflug in den Landschaftspark machen. Sie sind der Grund, weshalb die Emscherstraße als "schutzwürdiger Bereich" gilt, wie Daniela Krasch, Pressesprecherin der Polizei Duisburg, erklärt. Gerade Kinder können oft nicht schnell genug reagieren, wenn ein Auto mit überhöhter Geschwindigkeit auf sie zufährt.

"Ziel des Blitzmarathons heute ist es, dass sich in den Köpfen der Leute festsetzt, dass überhöhte Geschwindigkeit gefährlich ist", so Krasch weiter. Zumindest diejenigen Autofahrer, die heute Morgen an der Emscherstraße entlang kommen, scheinen dies schon verinnerlicht zu haben: Kein einziger, der zwischen 10 und 11 Uhr hier vorbeifährt, fährt schneller als die vorgeschriebenen 50 Kilometer pro Stunde.

Wir berichten den ganzen Tag über live vom Blitzmarathon in der Region. Hier geht es zum Live-Blog zum Blitzmarathon.

Die Fahrer halten sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit

Hier wird in Duisburg geblitzt
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Foto: Urs Lamm

Die Polizei und das Ordnungsamt arbeiten an der Emscherstraße zusammen und blitzen so an zwei Standorten: Zum einen unten in der Emscherstraße, in der Nähe der Kreuzung zur Neumühlerstraße. Hier blitzen sie mit einem automatischen Radargerät aus einem Auto heraus. Zum anderen steht weiter oberhalb auf der Emscherstraße ein Polizist, der mit einem Lasergerät die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Autos kontrolliert.

In der Mitte zwischen den beiden Messstellen hat sich eine Gruppe einer Hundertschaft der Polizei Duisburg positioniert, die diejenigen Autofahrer herauswinkt, die zu schnell gefahren sind. Ihre Kollegen an den Messgeräten teilen ihnen per Funk mit, welches Auto sie herauswinken sollen. "So in der Art: Der gelbe Polo fährt 73 Kilometer pro Stunde", erklärt einer der Beamten. Der Toleranzwert von einigen Stundenkilometern wird bei dieser Angabe immer schon herausgerechnet. Doch am Dienstagmorgen bleibt das Funkgerät still - es wird an der Emscherstraße kein einziger Temposünder erwischt.

Blitzmarathon stellt auch die Polizisten teilweise vor Herausforderung

Auf der Bruchstraße in Hochheide gilt eigentlich Tempo 30. Doch "die meisten Autofahrer halten sich sowieso nicht daran", meint Familie Minkler, die hier Messpaten sind. Die Straße ist eng und kurvenreich - und trotzdem fahren hier viele große Lastkraftwagen hindurch. Die Autobahn ist in der Nähe und auch zum Duisburger Logport und ins Gewerbegebiet, wo unter anderem Sachtleben Chemie ansässig ist, geht es hier lang. Neben der Geschwindigkeit ist hier vor allem die Lautstärke der vorbeidonnernden Lkw ein Problem, das den Anwohnern zu schaffen macht.

Sie freuen sich darüber, dass die Polizei im Rahmen des Blitzmarathons in ihre Straße kommt und haben auch bei der Abstimmung im Vorfeld mitgemacht. Doch bevor es richtig losgehen kann, stehen die Beamten hier erst einmal vor einem Problem: Wo sollen sie ihr Lasergerät, mit dem ein Polizist manuell die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Fahrzeuge misst, positionieren? Die Straße ist nur schwer einsehbar. Außerdem muss eine bestimmte Distanz zwischen Auto und Lasergerät eingehalten werden, damit die Messung korrekt funktioniert. "Bei den Messungen achten wir immer darauf, dass daraus keine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer entsteht", erklärt einer der Polizisten.

Nach einigen Minuten ist dann eine gute Position für das Lasergerät gefunden und die Geschwindigkeitskontrolle kann beginnen. Doch zunächst wird kein Autofahrer geblitzt, alle halten sich an die vorgeschriebenen Tempo 30. "Die sind doch alle vorgewarnt und fahren heute woanders her", meint Messpatin Minkler. Sie fände es besser, wenn die Messstellen nicht im Vorfeld angekündigt werden würden.

Auch wer nicht angeschnallt ist oder mit dem Handy telefoniert, wird erwischt

Doch der Polizei geht es beim Blitzmarathon weniger darum, Temposünder zu erwischen und zu bestrafen, als darum, für die Gefahrenquelle überhöhte Geschwindigkeit im Straßenverkehr zu sensiblisieren. In einer ersten Bilanz am Mittag gab die Polizei bekannt, dass in der Frühschicht des Blitzmarathons an 28 überall im Stadtgebiet verteilten Kontrollstellen insgesamt 1366 Personen angehalten wurden. Doch nur bei 37 von ihnen lag ein Verstoß gegen die vorgeschriebene Geschwindigkeitsgrenze vor, gegen zwei Personen wurde Anzeige erhoben.

Die übrigen über 1000 Autofahrer wurden aus anderen Gründen angehalten: Einige telefonierten während der Fahrt mit dem Handy, andere waren nicht angeschnallt. Bisheriger Spitzenreiter aus Duisburg ist ein Fahrer, der am Morgen auf der Heerstraße in Hochfeld mit 77 anstatt der vorgeschriebenen 50 Kilometer pro Stunde unterwegs war. Insgesamt war die Polizei am Vormittag mit 23 Leuten im Einsatz. Die Anwohner reagierten überwiegend positiv auf die Anwesenheit der Beamten.

Messpatin Hollunder unterstützt die Aktion

"Es ist gut, dass die Polizisten da sind", findet auch Barbara Hollunder. Die 50-Jährige ist Messpatin an der Emscherstraße. Sie wohnt hier und hat deshalb bei der Abstimmung im Vorfeld dafür votiert, dass beim Marathon hier geblitzt werden soll. "Es hat hier schon öfter Unfälle mit Rasern gegeben", erzählt sie. "Die fahren dann zu schnell in die Kurve und verlieren die Kontrolle über ihr Fahrzeug." Hollunder fände es allerdings genau wie Messpatin Minkler besser, wenn die Orte, an denen geblitzt wird, nicht im Vorfeld bekannt gegeben würden, wie es auch im Falle des aktuellen Blitzmarathon wieder gehandhabt wurde. "Dann würden mehr Leute erwischt werden - und das tut dann richtig weh", meint sie.

Fast scheint es so, als wollte die Mehrheit der Autofahrer in Duisburg ebendies vermeiden: Viele fuhren am Dienstag sogar langsamer, als eigentlich erlaubt. Polizeisprecherin Krasch geht davon aus, dass die Autofahrer auch in den kommenden Tagen noch rücksichtsvoller fahren werden, als es ohne die Aktion Blitzmarathon der Fall gewesen wäre.

(lsa)
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